Mondprogramm der Nasa 17. Apr 2023 Von Iestyn Hartbrich Lesezeit: ca. 2 Minuten

Artemis II: Die technischen Backgrounds der Crew

Fliegen ein Physiker, eine Elektrotechnikerin und zwei Ingenieure zum Mond ... Die Nasa vertraut bei der Auswahl der ersten Mondcrew seit dem Ende des Apollo-Programms auf Technikkompetenz. Kein Witz.

Die Nasa hat die Crew benannt, die mit der Mission Artemis II den Mond umrunden soll. Von links nach rechts: Jeremy Hansen (Mission Spacialist), Victor Glover (Pilot), Reid Wiseman (Kommandant) und Christina Hammock Koch (Mission Specialist).
Foto: Nasa/James Blair

Die US-Weltraumagentur Nasa hat die vierköpfige Crew für die Mondmission Artemis II benannt, die erstmals seit 1972 wieder Menschen über die niedrigen Erdorbits hinausführen soll. Premieren gibt es gleich drei: Erstmals wird eine Frau, erstmals ein Schwarzer und erstmals ein Kanadier zum Mond fliegen. So setzt sich die Crew zusammen:

Reid Wiseman (Kommandant)

Reid Wiseman wird die Crew leiten. Vor seinem Masterabschluss in Systems Engineering an der Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland, wurde er zweimal als Kampfpilot der US Navy in den Nahen Osten entsandt, wo er Einsätze im Irakkrieg flog.

Seit 2009 ist Wiseman im US-Astronauten-Corps. Er verbrachte bisher 165 Tage auf der Internationalen Raumstation ISS und absolvierte zwei Außenbordeinsätze. Eine Leistung streicht die Nasa besonders heraus: Während einer Woche auf der ISS habe Wiseman 82 Stunden an Experimenten gearbeitet. Diese Belastbarkeit und Präzision haben ihn zum Kommandanten einer Mondmission gemacht.

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Victor Glover (Pilot)

Auch der Pilot der Mission hat einen technischen Background: Victor Glover. Er hält drei Masterabschlüsse in Flight Test Engineering, Systems Engineering und Military Operational Art and Science. Auch er war im Irak stationiert, während der Ausbildung zum Testpiloten flog er später 30 verschiedene Flugzeugtypen. Bis heute hat er laut Nasa 3000 Flugstunden angesammelt.

Mit der ersten Dragon-Kapsel des Herstellers SpaceX flog Glover zu einem halbjährigen Aufenthalt auf der ISS. Glover ist der erste Schwarze, der für eine Mondmission ausgewählt wurde, allerdings bei weitem nicht der erste schwarze US-Amerikaner im All: Während des Spaceshuttle-Programm waren Schwarze häufig Teil der Crews.

Christina Hammock Koch

Christina Hammock Koch hält einen Masterabschluss in Elektrotechnik der North Carolina State University in Raleigh. Sie begann ihre Karriere als Elektroingenieurin am Goddard Space Center der Nasa, wo sie wissenschaftliche Instrumente entwickelte. Nach einem Jahr auf der Admunsen-Scott-Station in der Antarktis wechselte sie in die Instrumentenentwicklung der Johns Hopkins University, wo sie unter anderem Hardware für die Sonden Juno und Van Allen entwickelte. Sie ist das einzige Crew-Mitglied ohne militärischen Background.

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Koch ist seit 2013 im Astronauten-Corps der Nasa und verfügt über die meiste astronautische Erfahrung in der Crew. Sie hat bislang 328 Tage im All verbracht und sechs Außenbordeinsätze mit einer Gesamtdauer von 42 Stunden absolviert. „Es gab in meinem Leben keinen Zeitpunkt, zu dem ich nicht Astronautin werden wollte“, sagt Koch.

Koch ist die erste Frau, die für eine Mondmission ausgewählt wurde.

Jeremy Hansen

Jeremy Hansen ist Kanadier und hält einen Masterabschluss in Physik. Er arbeitete als Kampfpilot, bevor er 2009 als einer von zwei Astronauten seines Landes ausgewählt wurde.

Hansen hat Erfahrung in beengten Räumen. 2013 verbrachte er im Zuge des ESA-Programms Caves sechs Tage unter der Erde, 2014 folgte ein siebentägiger Aufenthalt im Aquarius-Habitat auf dem Meeresgrund. Hansen hat US-Astronauten ausgebildet und ist als Capcom, also als Capsule Communicator ausgebildet, als Stimme zwischen Bodenkontrolle und ISS-Crew.

Hansen ist als erster Kanadier für eine Mondmission ausgewählt worden.

Die Mission

Die Orion-Kapsel wird mit der Schwerlastrakete SLS gestartet und soll Crews zum Mond bringen. Foto: Nasa

Artemis II ist für Ende 2024 geplant. Der Flug soll zehn Tage dauern und die Crew weiter von der Erde wegführen als jede andere Mission zuvor. Geplant ist eine Mondumrundung ohne Landung.

Der Start erfolgt mit der neuen Schwerlastrakete SLS (Space Launch System). Die Crew verbringt des Flug in der Kapsel Orion, deren Antriebsmodul von Airbus in Bremen gebaut wird.

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