Gezielt in den erdnahen Orbit 16. Apr 2020 Von S. Asche und I. Hartbrich Lesezeit: ca. 2 Minuten

Bahn frei für Microlauncher

Rund um den Globus arbeiten Start-ups an leichten Trägerraketen, die Kleinsatelliten punktgenau im Orbit absetzen. Der jungen Branche droht ein harter Verdrängungskampf.


Foto: Simon Moffatt/Sam Toms

Ein neues Space Race hat begonnen. Aber diesmal geht es nicht um den Mond, sondern um den erdnahen Orbit. Weltweit werden in über 100 Projekten kleine, leichte Trägerraketen für Satellitenstarts entwickelt, sogenannte Microlauncher.

Die Raketenindustrie folgt damit dem Trend zur Miniaturisierung, den die Kunden in der Satellitenbranche längst begonnen haben. Teure, große Einzelsatelliten mit langer Lebensdauer werden immer häufiger durch Konstellationen abgelöst, die aus Hunderten oder sogar Tausenden von Kleinsatelliten bestehen. Diese sind billiger, weil sie in Serie gefertigt werden. Und sie sind immer auf dem neuesten Stand der Technik: Veralten ein paar Satelliten, startet der Betreiber kurzerhand neue.

Wagnisfinanzierer scheuen den Markt

Marktprognosen gehen von 8600 neuen Kleinsatelliten zwischen 2019 und 2028 aus. Demnach werden im selben Zeitraum Startaufträge in Höhe von 13 Mrd. $ vergeben.

Angesichts solcher Zahlen könnten Microlauncher-Firmen interessant sein für Wagnisfinanzierer. Doch die meisten Investoren scheuen die hohen Investitionssummen. Und in Deutschland sind öffentliche Förderungen rar.

Microlauncher bleiben Nischenmarkt

Viele Microlauncher-Firmen schielen auf die Konstellationen, weil sie sich eine enorme Anzahl an Starts versprechen. Eine davon ist die Rocket Factory Augsburg, deren größter Geldgeber der Ariane-Zulieferer MT Aerospace ist. „Wir wollen Megakonstellationen starten“, sagt der RFA-Vorstand Stefan Brieschenk.

Peter Beck, Chef des US-Unternehmens Rocket Lab, glaubt nicht an dieses Geschäftsmodell. „Microlauncher sind und bleiben ein Nischenmarkt“, sagt der Neuseeländer. Rocket Lab ist das einzige Unternehmen, das aktuell kommerzielle Starts mit leichten Trägerraketen anbietet. Dessen Launcher Electron hat eine maximale Nutzlastkapazität von 227 kg und kostet pro Start 7,5 Mio. $.

Leichte Raketen noch teurer

Von den Preisen großer Raketen sind Microlauncher noch weit entfernt. Der Referenzpreis der SpaceX-Rakete Falcon 9 liegt bei annähernd 10 000 $/kg Nutzlast in den erdnahen Orbit. Leichte Launcher mit 300 kg Nutzlastkapazität liegen laut RFA anfangs bei 20 000 $/kg und mehr. Doch lassen sich leichte und schwere Raketen nur bedingt vergleichen. Kleinsatelliten können auch mit großen Trägern gestartet werden, allerdings nur als Sekundärnutzlasten. Das bedeutet: Der Kunde mit der Primärnutzlast entscheidet über den Startzeitpunkt, den Orbit und die Bahnneigung.

Diesen Nachteil gibt es bei Microlaunchern nicht. Beck vergleicht es mit dem ÖPNV: „Wenn ich unbedingt zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein muss, nehme ich ein Taxi. Wir sind das Taxi.“

Den Fokus „Microlauncher“ lesen Sie im aktuellen E-Paper der VDI nachrichten.

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