China entnimmt Probe auf der Rückseite des Monds
Das chinesische Aufstiegsmodul Chang‘e ist mit einer Materialprobe auf der erdabgewandten Mondseite gestartet. Nun soll die Probe zum Mutterschiff gebracht und zur Erde transportiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Zum ersten Mal überhaupt ist es gelungen, eine Materialprobe auf der Rückseite des Monds zu nehmen. Die chinesische Sonde Chang‘e hat am Dienstagvormittag (Pekinger Ortszeit) mit Mondgestein an Bord die Oberfläche erfolgreich verlassen.
Premiere im irdischen Labor: Gestein von der Rückseite des Monds
Chang‘e ist laut der chinesischen Weltraumbehörde CNSA kurze Zeit darauf in die geplante Mondumlaufbahn eingeschwenkt. Das Raumfahrzeug soll als nächstes im Orbit an das Mutterschiff andocken, mit dem die Proben zur Erde zurückfliegen sollen.
Lesetipp: So verändert sich der menschliche Körper im Weltall
Geplant ist eine Landung in der chinesischen Provinz Innere Mongolei Ende Juni. Noch nie sind Gesteinsproben von der Rückseite des Monds in einem irdischen Labor untersucht worden.
Chang‘e ohne direkten Funkkontakt zur Erde
Auf der Mondrückseite musste Chang‘e laut CNSA hohen Temperaturen standhalten. Nach Angaben der Behörde war insbesondere der Start heikel.
Lesetipp: Ariane 6 – Rückstand schon vor dem ersten Start
Das lag auch daran, dass zur Rückseite des Monds – der Mond zeigt der Erde immer die gleiche Seite – kein direkter Funkkontakt besteht. Chang‘e war auf einen Relaissatelliten mit Namen Queqiao angewiesen, der die Kommandos weitergereicht hat. In der Startphase musste sich die Sonde autonom ausrichten.
Aitken-Becken: Ort mit Strahlkraft
Chang‘e war Anfang Mai von der chinesischen Insel Hainan aufgebrochen und nach vier Tagen in eine Mondumlaufbahn eingeschwenkt. Am Sonntag (2. Juni 2024) ist die Sonde im Aitken-Becken in der Nähe des Südpols gelandet. Zuletzt waren mehrere Mondlandungen gescheitert: Indien, Israel, Japan und Russland verloren nacheinander ihre Landemodule. Das Aitken-Becken ist einer der ältesten Einschlagkrater des Monds: Es gilt in der Astrophysik als besonders interessant. Forschende versprechen sich von den Gesteinsproben Aufschlüsse über die Entstehung des Monds und über die frühe Geschichte des Sonnensystems. China will bis 2030 eine astronautische Mission zum Mond starten.