Gerst und Maurer: Gibt es bald deutsche Astronauten auf den Mond?
Bundeswirtschaftsminister Habeck will sich auf seiner Reise in die USA dafür einsetzen, dass deutsche Astronauten mit zum Mond fliegen dürfen. Alexander Gerst würde jedenfalls gerne Bilder vom Mond schießen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist derzeit mit den beiden deutschen Astronauten Alexander Gerst und Matthias Maurer in den USA. Der Grund: Habeck will bei Gesprächen in Washington dafür werben, dass sie Teil der Artemis-Missionen werden, die wieder Menschen auf den Mond bringen sollen. Gerst findet die Idee spannend und würde gerne Fotos vom Mond machen, vielleicht könnte man dort auch Spuren von frühem Leben auf der Erde finden.
Artemis-Programm soll Menschen auf den Mond bringen
Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Artemis-Programm der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa, das das Ziel hat, Menschen erneut auf den Mond zu schicken – ein Vorhaben, das zuletzt im Dezember 1972 mit der Apollo-17-Mission realisiert wurde. Wie aus einer Mitteilung des Ministeriums in Berlin hervorgeht, wird Wirtschaftsminister Habeck am Donnerstag (7. März) in Washington mit dem Leiter der Regierungsabteilung für Raumfahrt zusammenkommen.
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Deutschland beteiligt sich über die Europäische Raumfahrtbehörde ESA an diesem Projekt. Die erste unbemannte Testmission, Artemis I, wurde schon 2022 erfolgreich durchgeführt. Für September 2025 ist mit Artemis II der erste bemannte Flug um den Mond geplant, gefolgt von einer geplanten Mondlandung im Rahmen der Artemis-III-Mission gegen Ende 2026. Bisher haben nur amerikanische Raumfahrer den Mond betreten. Insgesamt zwölf US-Astronauten flogen bei den Apollo-Missionen zwischen 1969 und 1972 dorthin.
Gerst würde gerne Fotos auf dem Mond machen
Der deutsche Astronaut Alexander Gerst würde gerne Fotos auf dem Mond schießen. Schon während seiner beiden Aufenthalte auf der Internationalen Raumstation ISS sei es ihm ein Anliegen gewesen, die Menschen mit seinen Bildern zu begeistern. Auf seiner Reise nach Washington sagte er der Deutschen Presse-Agentur: „Ich habe ungefähr 1 Mio. Bilder gemacht und viele davon auch rumgeschickt. Das war für mich ein wichtiges Element, und so würde ich das eben auch auf einer Mond-Mission machen.“
Laut Alexander Gerst ist die nächste Mondumrundung für das Jahr 2025 geplant. Weitere Missionen sollen im Abstand von ein bis zwei Jahren folgen, sobald die notwendige Technologie entwickelt ist. Gerst äußerte sich erfreut über die internationale Zusammensetzung der Crew, der neben amerikanischen, japanischen und kanadischen auch europäische Astronautinnen und Astronauten angehören. „Wenn wir Europäer auch weitere Beiträge leisten, dann ist das so gut wie sicher, dass wir dann letztendlich auch auf der Oberfläche mit dabei sind“.
Lassen sich auf dem Mond Spuren von frühem Leben auf der Erde finden?
Alexander Gerst unterstrich gegenüber der Deutschen Presseagentur den praktischen Nutzen von Mondmissionen. So seien auf dem Mond vielleicht Spuren frühen Lebens auf der Erde zu finden, die möglicherweise durch Meteoriten dorthin gelangt sind. Diese Entdeckung würde einen einzigartigen Einblick in unsere Vergangenheit ermöglichen und könnte Aspekte aufzeigen, die auf der Erde selbst nicht mehr zu finden sind.
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Darüber hinaus könnten Untersuchungen der zahlreichen Meteoritenkrater auf dem Mond helfen, die Gefahren von Meteoriteneinschlägen auf der Erde besser zu verstehen und Abwehrstrategien, wie das Ablenken von Meteoriten, zu entwickeln. Ein Teleskop auf dem Mond könnte in Zukunft ein wichtiges Instrument zur Früherkennung von Meteoriten sein.
Wenn er auf der Erde sei, vermisse er die Raumfahrt, verriet Gerst. „Selbstverständlich hat man als Astronaut immer ein bisschen Heimweh nach dem Weltraum.“ Die Perspektive aus dem All zeige, wie klein und verletzlich die Erde innerhalb des riesigen Kosmos wirke. „So schnell gibts da draußen nichts, auf was wir ausweichen könnten. Wir kennen keinen Planeten B.“ (dpa/hoc)