Japanische Sonde erzeugt wieder Strom und erkundet den Mond
Totgesagte leben länger, die japanische Mondsonde Slim erwacht zu neuem Leben. Dank Sonnenlicht funkt sie nun fleißig zur Erde.
Am 20. Januar landete die japanische Sonde Slim (Smart Lander for Investigating Moon) auf dem Mond. Allerdings lieferten die Sonnenkollektoren nach der Landung keinen Strom, da sie von der Sonne weg ausgerichtet waren. Die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa schaltete daher drei Stunden nach der Landung die Batterie ab, um Energie zu sparen. Jetzt ist das 2,4 m hohe Gerät zu neuem Leben erwacht, wie die Behörde am Montag, dem 29. Januar, bekannt gab. Die Sonnenkollektoren liefern jetzt anscheinend doch Strom.
Kommunikation mit Slim erfolgreich hergestellt
„Die Kommunikation mit Slim wurde gestern Abend erfolgreich hergestellt und der Betrieb wurde wieder aufgenommen!“, teilte Jaxa auf der Plattform X (vormals Twitter) mit. Aktuell erforsche die Sonde bereits die Mondoberfläche und habe erfolgreich Bilder von Felsbrocken zur Erde gesendet, darunter von einem als „Toypudel“ bezeichneten Felsen. Trotz der ungünstigen Position der Solarpanels geht Jaxa davon aus, dass diese Strom erzeugen können, sobald das Sonnenlicht von der westlichen Seite des Mondes einfällt.
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Japan ist nach der ehemaligen Sowjetunion, den USA, China und Indien das fünfte Land, dem eine sanfte Landung auf dem Erdtrabanten gelungen ist. Slim war an Bord einer Trägerrakete vom Typ H2A im September vom japanischen Weltraumbahnhof Tanegashima zum Mond aufgebrochen. Jaxa hatte sich trotz der anfänglichen Probleme mit der Energieversorgung zufrieden mit dem Projekt gezeigt. Denn bei der Mondlandung sei eine noch nie dagewesene Zielgenauigkeit von weniger als 10 m erreicht worden. Möglicherweise sei Slim sogar nur etwa 3 m bis 4 m vom Zielort gelandet, hieß es.
Gewonnene Daten helfen bei künftigen Mondmissionen
Die Raumsonde Slim landete nach Angaben von Jaxa wie geplant erfolgreich in der Nähe des Shioli-Kraters im sogenannten „Nektarmeer“, einem tief gelegenen Gebiet auf dem Mond. Japans Raumfahrtagentur hofft, dass diese Punktlandung einen wichtigen Schritt für künftige Missionen darstellt: Es geht nun nicht mehr nur darum, irgendwo auf dem Mond zu landen, sondern gezielt ausgewählte Orte anzufliegen.
Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen die Planung zukünftiger Mondmissionen unterstützen. Ein Beispiel hierfür ist das von der USA geleitete „Artemis-Programm“, das nach über fünf Jahrzehnten wieder Menschen auf den Mond bringen soll. Allerdings wurde die Mondlandemission „Artemis 3“ kürzlich auf September 2026 verschoben.
Das war das Problem
Mondmissionen versuchen in der Regel, früh am „Mondtag“ zu landen, wenn die Sonne über dem Osthorizont aufgeht. Dann hat das Raumschiff etwa zwei „Erdenwochen“ lang Licht, bevor die Sonne im Westen untergeht und zwei Wochen lang Dunkelheit herrscht.
Am Landeplatz von Slim an den Hängen des Kraters Shioli war es „Morgen“, als die Sonde landete. Allerdings waren die Solarzellen des Raumfahrzeugs nach Westen ausgerichtet und bekamen keine Sonneneinstrahlung. Sie musste daher bis zum „Mondnachmittag“ warten, bevor diese Zellen genug Licht einfangen konnten, um mit dem Aufladen des Batteriesystems zu beginnen.
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Slim hatte zudem zwei kleine Rover an Bord, die den Daten zufolge kurz vor dem Aufsetzen wie geplant ausgeworfen werden konnten. Das Raumschiff ist auch mit einer Infrarotkamera ausgestattet, um die lokale Geologie zu untersuchen. Nun bleibt es abzuwarten, wie viel es erforschen kann, da die Stromversorgung wiederhergestellt ist. (dpa/hoc)