Millionen sehen totale Sonnenfinsternis über Nordamerika
Über Mexiko, den USA und Kanada war am Montag eine totale Sonnenfinsternis zu sehen. Oder auch nicht – es war ein wolkiger Tag.
Es war ein Jahrzehntereignis: Am Montag, dem 8. April, verdeckte über Teilen Nordamerikas der Mond die Sonne vollständig. Diese totale Sonnenfinsternis verfolgten Millionen in Parks, in Sportstadien, auf großen Plätzen und an Sehenswürdigkeiten wie den Niagara-Fällen. Viele hatten Monate und Jahre vorher Urlaube in die verschatteten Gebiete gebucht. Schulen blieben geschlossen. Die Standesämter verzeichneten eine ungewöhnliche Dichte an Hochzeiten.
Nicht alle von ihnen haben die Sonnenfinsternis zu Gesicht bekommen: Es war ein wolkiger Tag in vielen Regionen Nordamerikas. Für alle sichtbar wurde es allerdings im Kernschatten für wenige Minuten dunkler, alles erschien während dieser Zeit grau. Während der Sonnenfinsternis wurde es auch spürbar kälter.
Kernschatten wandert von Mexiko nach Kanada
Der Kernschatten des Mondes war als Erstes über dem Pazifik zu sehen, erreichte an der mexikanischen Westküste erstmals das Festland und wanderte dann durch die USA ostwärts nach Kanada. Die totale Sonnenfinsternis endete über dem Atlantik. Vom äußersten Westen Europas aus war das Ereignis kurz vor Sonnenuntergang als Sonnenfinsternis noch gerade zu erahnen, allerdings nicht mehr als totale.
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Eine totale Sonnenfinsternis ist ein seltenes Ereignis, in den USA war die letzte 2017 zu sehen, in Mexiko 1991 und in Kanada 1979. Die nächste für die USA und Kanada ist für 2044 berechnet und für Mexiko für 2052. Die letzte totale Sonnenfinsternis über Deutschland war 1999 zu sehen, die nächste folgt erst 2081.
Der Bereich, in dem eine totale Sonnenfinsternis sichtbar ist, ist klein. Der Kernschatten zieht auf seinem Weg ein annähernd 200 km breites Band über die abgeschatteten Gebiete.
Kosmischer Zufall
Für eine totale Sonnenfinsternis müssen Erde, Sonne und Mond in einer Ebene liegen. Normalerweise ist das nur ungefähr der Fall, denn die Ebene mit der Mondbahn um die Erde ist gegenüber der Ebene mit der Erdbahn um die Sonne um 5° geneigt. Das heißt: Der Mond schneidet auf seiner Bahn um die Erde häufig die Ebene, in der Sonne und Erde liegen. Wenn er das genau dann tut, wenn er sich zwischen Erde und Sonne befindet, ist die Bedingung für eine totale Sonnenfinsternis erfüllt.
Was genau bei einer totalen Sonnenfinsternis zu sehen ist, hängt vom Abstand zwischen Mond und Erde ab. Auch der ist nicht konstant. Ist der Mond der Erde gerade nah, verdeckt er die Sonne vollständig und es ist nur die Corona zu sehen, die äußerste Atmosphärenschicht des Sterns. Ist der Mond hingegen weiter von der Erde entfernt, ist ein dünner Sonnenring zu sehen.
Dass es überhaupt eine totale Sonnenfinsternis geben kann, ist einem kosmischen Zufall geschuldet. Der Sonnendurchmesser ist um einen Faktor 400 größer als der Monddurchmesser. Beide erscheinen aber annähernd gleich groß, weil die Sonne im Mittel 389 Mal weiter von der Erde entfernt als wie der Mond.
Für die Astronomie sind totale Sonnenfinsternisse wichtige Ereignisse, weil sich währenddessen die Corona am besten beobachten lässt. Die ESA plant deshalb eine Mission mit zwei Satelliten, Proba-3, bei der der eine Satellit für den anderen etwa alle 20 Stunden eine künstliche Sonnenfinsternis erzeugt.