Weltraummüll mit bodengestütztem Lasersystem vernichten
Forschende aus Australien und Japan wollen Weltraumschrott per Laser aus dem Orbit schießen.
Über unseren Köpfen rasen Tausende Tonnen von menschengemachtem Müll durch das All. Sie stammen beispielsweise von kollidierten Satelliten oder ausgebrannten Raketenstufen. Vieles davon ist bekannt und von Weltraumagenturen kartiert. Anderes dürfte aber deutlich unter dem Radar der Öffentlichkeit schweben – etwa aus dem Bereich Verteidigung. So fehlen etwa jegliche Angaben darüber, wie viel radioaktives Material in dieser Müllwolke enthalten ist. Für künftige Missionen ist dieser Nebel ein wachsendes Problem. Bei der bemannten Raumfahrt ist es sogar latent letal.
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Eine Lösung dafür schlagen jetzt Forschende aus Australien und Japan vor. Sie wollen den Schrott per Laser beschießen, damit ausbremsen und schlussendlich zum Absturz zwingen: Alles, was stört, soll beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühen.
Das Lasersystem soll vom Boden aus arbeiten
Konkret: Dass in Osaka ansässige Start-up Ex-Fusion plant den Einsatz eines bodengestützten Lasersystems, das ursprünglich für die Fusionsenergie entwickelt wurde. Es soll kombiniert werden mit der Technologie des australischen Unternehmens EOS Space Systems, das sich auf die Erkennung von Weltraummüll spezialisiert hat.
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In der Anfangsphase soll es um die Verfolgung und Vernichtung von Weltraumschrott gehen, der weniger als 10 cm groß ist. Ex-Fusion setzt dabei auf diodengepumpte Festkörperlaser (DPSS). Eine Herausforderung für die Forschenden dabei ist, den hochenergetischen Strahl zielgerichtet und dynamisch zu lenken. Klassische Spiegel geraten dabei schnell an ihre Grenzen. Sie werden angesichts der eingekoppelten Energie schlicht eingeäschert. Ein möglicher Ausweg: Bragg-Spiegel. Was das ist – und wie sie hergestellt werden – hören Sie hier:
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Bisher ist alles nur experimentell
Der Ansatz der japanischen Firma Ex-Fusion klingt verlockend: Winzige Schrottobjekte – kleiner als 10 cm – sollen von der Erde aus mit chirurgischer Präzision per Laser aus dem Orbit entfernt werden. Und tatsächlich bieten Laser einige Vorteile: Die Frequenzen sind (anders als Funkfrequenzen) nicht reguliert – sie sind also nutzbar – und das Prinzip, Photonen zum Bremsen zu benutzen, scheint mindestens experimentell validiert.
Allerdings: Es gibt viele Vorschläge, wie dem Problem Weltraumschrott beizukommen ist, und keiner davon ist auch nur im Ansatz praxisreif. Bis es so weit ist, hilft nur eins: Satelliten und Raketenteile müssen sich selbst zum Absturz bringen. Die Betreiber dürfen nicht auf einen Wunderbesen hoffen, der in den erdnahen Orbits durchfegt.