Gefahr für Satelliten: Chinesische Oberstufe im Orbit zerbrochen
Eine chinesische Oberstufe ist im Orbit zerbrochen – und wird nun zur Gefahr für Hunderte Satelliten.
Eine chinesische Rakete vom Typ Langer Marsch 6A ist beim Aussetzen von 18 Telekommunikationssatelliten im Orbit zerbrochen. „Im Ergebnis sind mindestens 300 neue verfolgbare Objekte Weltraumschrott entstanden“, schrieb das Space Command der USA auf X.
Hunderte neue Schrottobjekte im erdnahen Orbit
Laut Slingshot Aerospace – das Unternehmen betreibt ein Sensornetzwerk zur Beobachtung von Schrottobjekten und Spionageaktivitäten in den Erdorbits – befindet sich die Wolke von Müll in einer Höhe von 800 km. Slingshot trackt nach eigenen Angaben 50 der neu entstandenen Objekte, die „eine reale Gefahr für Satellitenkonstellationen mit Bahnhöhen unter 800 km darstellen“.
Das US-Unternehmen LeoLabs, das eigene terrestrische Radaranlagen betreibt, meldet „mindestens 700, potenziell sogar mehr als 900 Schrottobjekte“.
Kollisionsgefahr steigt – Gefahr des Kessler-Syndroms
Die Schrottteile bewegen sich mit Geschwindigkeiten von annähernd 7,5 km/s (27.000 km/h). Sollten sie auf andere Objekte treffen, würde die Aufprallenergie ausreichen, um auch diese zerbersten zu lassen. Auf diese Wiese droht sich der Weltraumschrott anfangs exponentiell zu vermehren. In der Raumfahrt ist auch vom Kessler-Syndrom die Rede. Das Schreckensszenario: Komplette Bereiche in den erdnahen Orbits könnten für Jahrzehnte unbrauchbar werden.
Die 18 Satelliten an Bord der Rakete waren laut US-Militärquellen die ersten von etwa 14.000 geplanten chinesischen LEO-Satelliten (LEO: low earth orbit, zu Deutsch: erdnaher Orbit). China will seine eigene Megakonstellation starten, analog zur Starlink-Konstellation des Betreibers SpaceX mit aktuell über 6000 aktiven Satelliten.