Rückkehr zum Mond: Artemis-Mission verschoben
Es ist wahrlich keine angenehme Woche für die Nasa: Erst scheiterte die anvisierte erste kommerzielle Mondlandung eines privaten Unternehmens. Nun muss die US-Weltraumbehörde auch ihr eigenes bemannte Artemis-Programm verschieben.
Beim Mondprogramm „Artemis“ der Nasa gibt es weitere Verzögerungen. Die ursprünglich für November 2024 geplante Mission „Artemis 2“, bei der Astronauten den Mond umrunden sollen, ist aufgrund von Problemen mit der Rakete und dem Raumschiff auf September 2025 verschoben worden. Dies gab die Nasa bei einer Pressekonferenz am Dienstag, den 10. Januar, bekannt. Dadurch wird auch die geplante Mondlandung „Artemis 3“ erst im September 2026 stattfinden. Die Mission „Artemis 4“, eine weitere geplante Mondlandung, bleibt vorerst für September 2028 terminiert.
Sicherheit hat höchste Priorität
Nasa-Chef Bill Nelson betonte bei der Pressekonferenz, dass die Sicherheit bei ihrer herausfordernden Mission oberste Priorität habe. Aus diesem Grund gewähre man den Teams mehr Zeit, um aktuelle Probleme zu lösen, so soll zum Beispiel das Hitzeschutzschild der Orion-Kapsel überarbeitet werden.
„Es bleibt spannend“, erklärte Jan Wörner, ehemaliger Chef der europäischen Raumfahrtbehörde, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Raumfahrt sei komplex und birgt Risiken. Er verwies auf das „Space Race“ der Vergangenheit, bei dem die USA und die Sowjetunion hohe Risiken eingingen. Heute sei es klug und verantwortungsbewusst, einen Start bei erkannten Schwierigkeiten zu verschieben, besonders in der bemannten Raumfahrt, so Wörner.
Erstmals nach 1972 wären wieder Raumfahrer in der Nähe des Mondes gewesen
Ursprünglich war geplant, dass die US-Astronautin Christina Koch zusammen mit ihren amerikanischen Kollegen Victor Glover und Reid Wiseman sowie dem kanadischen Raumfahrer Jeremy Hansen im November 2024 in der Orion-Kapsel eine etwa zehntägige Mission um den Mond absolviert. Damit wären erstmals seit der Apollo-17-Mission 1972 wieder Raumfahrer in der Nähe des Mondes gewesen.
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Bereits Ende 2022 erfolgte der erste erfolgreiche unbemannte Test des Space Launch Systems und der Orion-Kapsel. Etwa ein Jahr nach dieser Mission, „Artemis 2“ genannt, sollte „Artemis 3“ folgen – ein weiterer bemannter Flug, der auch eine Mondlandung beinhaltet.
Zeitplanung schon von Beginn an sehr ambitioniert
Mit dem Artemis-Programm, benannt nach der griechischen Mondgöttin, sollen erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person auf dem Mond zu landen. Das sollte bereits 2024 passieren, Experten fanden diese Zeitplanung jedoch von Beginn an als sehr ambitioniert. Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) sowie mehrere andere Länder beteiligen sich an Artemis.
Die letzte bemannte Mondlandung fand vor etwa 50 Jahren mit der Apollo-17-Mission statt, die am 11. Dezember 1972 erfolgte. Von 1969 bis 1972 brachten die USA mit ihren Apollo-Missionen insgesamt zwölf Astronauten auf den Mond und sind damit bis heute das einzige Land, das Menschen auf den Mond gebracht hat.
Geplante Mondlandung von Peregrine gescheitert
Bereits zu Wochenbeginn musste die Nasa einen Rückschlag verkraften, als eine von ihr unterstützte private Raumfahrtmission fehlschlug. Ziel war die erste erfolgreiche kommerzielle Landung auf dem Mond. Der Start der Kapsel Peregrine des Unternehmens Astrobotic aus Pittsburgh gelang zwar am Montag vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral, jedoch traten Probleme mit dem Antriebssystem auf, die eine Mondlandung verhinderten.
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Die US-Weltraumbehörde setzt zunehmend auf Kooperationen mit kommerziellen Anbietern, da sich diese Vorgehensweise als effizienter und kostensparender herausgestellt hat. Bei der „Peregrine Mission 1“ bot sich Privatpersonen die Möglichkeit, Raum zum Transport von Materialien in dem 1,9 m hohen und 2,5 m durchmessenden Lander zu erwerben.
Auch andere Länder mit Mond-Ambitionen
Im August 2023 hatte Indien als viertes Land nach der Sowjetunion, den USA und China eine sanfte Landung auf dem Mond. Die Raumsonde Chandrayaan-3 landete erfolgreich am wenig erforschten Südpol des Mondes.
Bereits im April 2023 hatte eine japanische Firma den Versuch unternommen, eine ähnliche Mission durchzuführen, scheiterte jedoch. Als Ursache nannte das Unternehmen Ispace eine fehlerhafte Höhenberechnung des Landers während des Landeanflugs.
China hingegen verzeichnete zuletzt einige Erfolge im Bereich der Mondforschung. Seit 2013 ist es dem Land gelungen, drei unbemannte Raumsonden auf dem Mond zu landen, und es plant für dieses Jahr eine weitere Mission.