Blockbuster 25. Aug 2017 Von Peter Steinmüller Lesezeit: ca. 3 Minuten

Terminator: Kein Mitleid, keine Gnade, keine Furcht

Keiner verkörpert die Furcht vor künstlicher Intelligenz so sehr wie der Terminator. Zeit für eine Neuauflage.

„Er wird vor nichts haltmachen“: Mit Lederjacke, Jeans und Bodybuilderstatur ausgerüstet, wurde Arnold Schwarzenegger zu einer Pop‧ikone des 20. und 21. Jahrhunderts.
Foto: 1991 Studiocanal

Er ist zurück: Mit der Figur des Terminators ist nächste Woche erneut die wirkmächtigste Auseinandersetzung der Popkultur mit künstlicher Intelligenz zu besichtigen.

Begonnen hatte sie 1984 mit dem ersten Terminator-Film, einer Low-Budget-Produktion, die bei Kritikern wie Kinogängern ein Überraschungserfolg wurde. „Nahezu unverwundbar stampft dieser vollverkabelte Übermensch durch Schweiß und Blut“, zeigte sich der „Spiegel“ von der Robotergestalt beeindruckt. Der Film enthielt schon den Kern der Terminator-Sage, die mittlerweile fünf Mal für das Kino variiert wurde: Die USA unterstellen ihre Atomstreitkräfte dem Computernetzwerk Skynet. Das selbstlernende System entwickelt jedoch ein eigenes Bewusstsein und rottet am 29. 8. 1997 mit einem Atomschlag fast die gesamte Menschheit aus (der Kinostart ist auf den 20. Jahrestag gelegt worden).

Vor nichts haltmachen

Skynet schickt in Terminator 2 eines dieser Killeraggregate, T-1000 genannt, zurück in die Vergangenheit. Es soll John Connor, den späteren Anführer der Überlebenden, bereits als Jugendlichen töten. Im Gegenzug jagt Connor ein Modell der Baureihe T-800 auf Zeitreise hinterher, um sich selbst zu schützen. Dabei kennen die Terminatoren nur einen Weg, um ihren Auftrag zu erfüllen – in den Worten einer Filmfigur: „Er fühlt weder Mitleid, noch Reue, noch Furcht und er wird vor nichts haltmachen, solange Sie nicht tot sind!“

Den T-800 verkörpert der ehemalige Bodybuilder Arnold Schwarzenegger perfekt mit Lederjacke, Schrotflinte und Cowboystiefeln. Damit steht er in der künstlerischen Tradition bedrohlicher künstlicher Kreaturen wie Frankenstein oder des Maschinenmenschen im Stummfilmklassiker „Metropolis“. Doch was den Terminator von seinen Vorläufern unterscheidet, ist der dramaturgische Geniestreich von Regisseur James Cameron, dass nicht nur die Maschine vom Menschen lernt, sondern die Menschen von der Maschine.

Roboter lehrt Loyalität

Während sein Schützling John Connor dem T-800 beibringt, was Vertrauen und Empathie bedeuten, vermittelt der Roboter dem Jungen Werte wie Loyalität und Opferbereitschaft. Johns Mutter Sarah lobt den Ersatzvater aus Metall: „In einer wahnsinnig gewordenen Welt war er die einzige vernünftige Alternative.“ Die Medienwissenschaftlerin Ursula von Keitz sieht in der Dreifaltigkeit aus väterlichem Roboter, alleinerziehender Mutter und Sohn sogar „die biblische Geschichte weitergeschrieben.“

Die für einen Actionfilm tiefgründige Story setzte Cameron mithilfe von Digitaltechnik um, die zuvor nie mit solcher dramatischer Wucht verwendet worden war. Dabei benutzte der Regisseur das Morphingverfahren, bei dem die Übergänge zwischen zwei Einzelbildern berechnet werden, sodass schrittweise ein Objekt das Aussehen eines zweiten annimmt. Das Morphing kam für die Figur des „bösen“ Roboters T-1000 zum Einsatz, der die Gestalt seiner Opfer annehmen kann. Weil das Verfahren zu Beginn der 1990er-Jahre selbst Hochleistungsrechner an ihre Grenzen brachte, konnten nur Figuren mit glatten Oberflächen digital erzeugt werden. Cameron setzte deshalb in einer Szene einfach Zwillinge ein.

 

Schau mir in die Augen: Das Morphingverfahren erlaubte 1991 nur das Darstellen glatter Oberflächen am T-1000 Foto: 1991 Studiocanal

High-Tech für das Böse

Die technikkritische Haltung des Regisseurs zeigte sich darin, dass er das revolutionäre Morphingverfahren zur Darstellung des Bösen in seinem Film einsetzte, nicht zur Erhöhung der Guten. „Computergenerierte Bilder verweisen auf computergenerierte Katastrophen“, analysierte der Künstler Theo Ligthart. In Terminator 2 siegen die Helden nach einem halbstündigen Showdown ausgerechnet in einem Stahlwerk über den Abgesandten der digitalisierten Zukunft, die Industriegesellschaft triumphiert noch einmal über die künstliche Intelligenz.

Doch die menschliche Intelligenz ist weiterhin gefordert: Auf Donald Trumps Weißwaschung von Neonazis in Charlottesville reagierte Arnold Schwarzenegger mit der Facebookbotschaft: „Let‘s terminate hate!“ Vom Terminator kann die Menschheit auch nach einem Vierteljahrhundert noch lernen.

Terminator 2

  • Das Original von 1991 war der erste Film mit einem Produktionsbudget von über 100 Mio. $. Davon entfielen 14 Mio. $ auf die Gage von Arnold Schwarzenegger. Weltweit spielte der Film über 520 Mio. $ ein.
  • ist laut Kulturwissenschaftler Jörg Scheller „ein Fanal postmoderner Filmkunst“.
  • Er wurde mit vier Oscars in technischen Kategorien prämiert.
  • Regisseur James Cameron drehte weitere Meisterwerke wie Alien, Titanic und Avatar.   pst
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