5G: Zahl der Verträge in Westeuropa 2023 verdoppelt
Immer mehr Mobilfunkkunden in Westeuropa buchen 5G-Verträge. Das geht aus dem heute in Stockholm vorgestellten Ericsson Mobility Report hervor. Der Boom stellte die Branche aber speziell in Europa vor eine Herausforderung.
In diesem Jahr dürften insgesamt weltweit 600 Mio. neue Mobilfunkverträge auf Basis von 5G-Technologie abgeschlossen worden sein, so die neuesten Zahlen des schwedischen Technologielieferanten Ericsson, der heute (30. November 2023) in Stockholm seinen Ericsson Mobility Report vorstellte. „Angesicht weiter bestehender wirtschaftlicher Herausforderungen und der geopolitischen Unsicherheit in manchen Märkten zeigt dies, dass der Bedarf für hochperformante Vernetzung robust bleibt“, heißt es dazu im Bericht. 5G-Netze bieten deutlich höhere Übertragungsraten als die älteren Standards, nämlich die 4G- und 3G-Netze. Ein entscheidender Vorteil im Bereich IoT seien aber die geringeren Latenzen in der Datenübertragung von 5G im Vergleich zu Vorgängernetzen. Damit lassen sich Maschinen und Geräte praktisch in Echtzeit steuern.
Nordamerika zeigt Europas 5G-Entwicklung
Beim Roll-out der neuen Technologie haben laut Ericsson in Europa viele Provider auf Frequenzen unterhalb des 1-GHz-Bandes gesetzt, weil diese eine bessere Ausbreitung und damit Netzabdeckung als die sogenannten Mid-Band-Frequenzen ermöglichen. Der Bereich um 3,5 GHz erlaubt eine höhere Datendichte und damit eine Antwort auf den ständig steigenden Datendurchsatz in mobilen Netzen. Allerdings besteht aufgrund der stärkeren Richtwirkung der Signalausbreitung in diesem Frequenzband ein Bedarf nach Verdichtung der Anzahl von Sendepunkten, um weiße Flecken abzudecken.
Angesichts des derzeit in Europa mit 25 % noch niedrigen Anteils von 5G-Nutzern am gesamten Mobilfunkmarkt zeigt Nordamerika mit 61 % aller Verträge, die 5G nutzen können, wie auch hier die Entwicklung voraussichtlich verlaufen wird. Damit zeichnet sich auch ab, dass die Mid-Band-Frequenzen auch hier stärker in den Fokus rücken werden. Derzeit liegt die Abdeckung in Europa bei rund 25 %, während hier Nordamerika mit 85 % die Nase deutlich vorn hat.
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Verdichtung für höhere 5G-Qualität
„Die 5G-Einführung ist noch lange nicht abgeschlossen. Eine weitere Verdichtung der 5G-Mittelbandstandorte ist erforderlich, um das volle 5G-Erlebnis zu erreichen. Bis Ende 2023 wird geschätzt, dass 5G-Mittelband in etwa 30 % der bestehenden 4G-Standorte weltweit eingesetzt wird“, erläutert Fredrik Jejdling, Executive Vice President und Head of Business Area Networks bei Ericsson.
Datenverkehr steigt stark an
Weltweit rechnet Ericsson zum Ende dieses Jahres mit einem weltweiten mobilen Datenverkehr von rund 130 Exabyte (EByte) pro Monat. Das sind 130 Mrd. GByte. Für 2029 werden bereits 563 EByte vorhergesagt. Dieses mobile Datenaufkommen variiere stark in Abhängigkeit der betrachteten Region, heißt es. Westeuropa und Nordamerika lägen eher im Mittelfeld, während der indische Subkontinent besonders hohe Zuwachsraten erwarten lasse. Alle Regionen haben aber eins gemeinsam: Der Datenverkehr im 5G-Netz innerhalb geschlossener Räume liegt höher als im Freien. Die Ericsson Studie geht von dem 1,5- bis Zweifachen aus. Zusätzlich haben Nutzer einen hohen Anspruch an die Qualität der Datenverbindungen dort: Eine aktuelle Ericsson Consumerlab-Studie zeigt den Zusammenhang zwischen der Netzleistung an wichtigen Standorten und der Abwanderung von Dienstanbietern. Die Untersuchung zeigt auf, dass Nutzer, die an Veranstaltungsorten und Flughäfen auf Verbindungsprobleme stoßen, mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit in den nächsten sechs Monaten den Anbieter wechseln werden.
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5G-Mittelbandabdeckung in Innenräumen erweitern
Das unterstreicht laut Ericsson die Notwendigkeit, in die Verbesserung der Leistung an wichtigen Standorten für die heutigen Dienste zu investieren, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Dies werde auch für neue und aufkommende Dienste wie Cloud-Gaming von grundlegender Bedeutung sein, die hohe Anforderungen an die Netzwerkleistung stellten. „Der meiste Verkehr wird in Innenräumen generiert, wo die Menschen typischerweise den Großteil ihrer Zeit verbringen“, so Jejdling. Es bestehe also ein wachsender Bedarf, die 5G-Mittelbandabdeckung in Innenräumen zu erweitern, um ein umfassendes 5G-Erlebnis zu gewährleisten.