Breitband 09. Nov 2022 Von Gerhard Kafka Lesezeit: ca. 6 Minuten

Beschleunigter Glasfaserausbau ist in Gefahr

Der Glasfaserausbau in Deutschland könnte durch Trenching beschleunigt werden. Die international bereits etablierte Methode wird hierzulande aber durch Kommunen und Straßenbauverbände kritisch bewertet, die hohe Folgekosten befürchten. Eine DIN-Norm soll bald für mehr Klarheit und Sicherheit sorgen.

Glasfaserausbau: Überall in Deutschland bauen die Deutsche Telekom und Ihre Konkurrenten ihr Glasfasernetz weiter aus. die Branche ist zuversichtlich, das Ausbauziel von 50 % der deutschen Haushalte bis 2025 erreichen zu können. Darüber hinaus - 100 % bis 2030 - dürfte es ohne neue Verlegeverfahren nicht ausreichen. Genau an dem Punkt tobt aber derzeit eine Debatte, welche neuen Verfahren geeignet sind. Eine neue DIN-norm soll Klarheit schaffen.
Foto: Deutsche Telekom/Marc-Steffen Unger

Deutschlands ambitionierte Ziele für den flächendeckenden Glasfaserausbau mussten bereits zurückgenommen werden. Wegen fehlender Baukapazitäten wird man bis 2025 längst nicht überall schnelle Glasfasertechnologie nutzen können. Vielmehr sollen bis dahin nun 50 % der deutschen Haushalte einen Glasfaseranschluss erhalten und bis 2030 soll die schnelle Faser endlich flächendeckend verfügbar sein. Die Deutsche Telekom und insbesondere deren besonders aktive Wettbewerber sind zuversichtlich, zumindest die ersten 50 % zeitgerecht zu schaffen.

Schneller Glasfaserausbau fraglich

Trotz des insgesamt verfügbaren Kapitals von 80 Mrd. € ist es allerdings bis dato fraglich, ob es Glasfaser für alle bis 2030 geben wird. Wird ausschließlich auf den klassischen Tiefbau gesetzt, dauert es definitiv länger. Weitere Kapazitätsengpässe sind ein zusätzlich bremsender Faktor.

Glasfaserausbau: Wird Trenching von der Baubranche ausgebremst?

Alternative Verlegeverfahren werden daher auch in der Gigabitstrategie der Bundesregierung ausdrücklich empfohlen: „Die alternativen Verlegemethoden werden bislang in der Praxis nicht in dem Umfang eingesetzt, wie es politisch gewollt und gesamtwirtschaftlich wünschenswert ist. Daher setzt sich die Bundesregierung dafür ein, die Rahmenbedingungen für deren Einsatz zu verbessern“, heißt es in der im Juli veröffentlichten „Gigabitstrategie der Bundesregierung“.

Straßenschlitzer fürs Glasfasernetz

Die Bundesregierung unterstützt daher nach eigener Aussage die derzeit laufenden Normungs- und Standardisierungsprozesse für alternative Verlegetechniken beim Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN) und der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. (FGSV). „Eine Veröffentlichung des Normentwurfs des DIN ist dringend erforderlich und sollte bis Ende 2022 erfolgen“, heißt es in „Gigabitstrategie der Bundesregierung“ weiter.

Glasfaserausbau: Normenentwurf des DIN für Trenching fertiggestellt

„Schlüssel“-fertiger Ortsausbau durch die Österreichische Glasfaser Verlegung GmbH mit dem Nano-Trench-Verfahren. Foto: ÖGV

Das Zauberwort für einen vielerorts günstigeren und schnelleren Glasfaserausbau heißt für viele Trenching. Die in Arbeit befindliche DIN-Norm fokussiert sich auf diese Verlegemethode mit den Varianten Fräsen, Pflügen, Schleifen und Sägen. Schon vor drei Jahren wurde im DIN Normenausschuss Bau die Arbeitsgruppe Trenching gegründet. Deren Mitglieder, überwiegend Mitarbeiter von Tiefbauunternehmen aber auch Vertreter der Telekommunikationsbranche, haben nach vielen Diskussionen nun einen Normentwurf fertiggestellt.

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