Digitalisierung 22. Sep 2022 Von Stephan W. Eder Lesezeit: ca. 2 Minuten

Funklöcher: O2 Telefónica und Telekom nutzen bald Hunderte Masten für Mobilfunk gemeinsam

O2 öffnet Antennenstandorte für den Wettbewerb. Hintergrund ist eine Kooperation zwischen der O2-Mutter Telefónica und der Deutschen Telekom, um die „Graue Flecken“ genannten Bereiche mit einer Unterversorgung im deutschen Mobilfunknetz zu schließen.

Aufbau des 5G-Netzes in Köln. Vor allem im ländlichen Raum fehlen jedoch Standorte, um die mobile Breitbandversorgung sicherzustellen. Telefónica und Deutsche Telekom kooperieren daher bei den Antennenstandorten, um dort eine bessere Abdeckung zu erreichen.
Foto: Henning Koepke/ Telefónica Deutschland

Die Jagd der Mobilfunkbranche und der Politik nach den „Graue Flecken“ genannten Bereichen im deutschen Mobilfunknetz, in denen kaum eine oder keine ausreichende Versorgung herzustellen ist – sie ist ein Ewigkeitsthema, aber die Branche arbeitet peu à peu daran, den bundesweiten Flickenteppich zu reparieren. Hintergrund ist, via Mobilfunk die Digitalisierung in Deutschland und die Versorgung mit Breitbandinternet flächendeckend zu gewährleisten. Die Bundesnetzagentur bildet diese Grauen Flecken in einer Funklochkarte im Rahmen ihres Breitbandmonitorings ab.

Innovationspreis für Mobilfunkmasten aus Holz

Ein Rezept gegen „Graue Flecken“: Nicht mehr jeder Betreiber baut seine eigenen Masten. Denn neue Standorte sind rar und je neuer die Mobilfunkgeneration, desto mehr Mastenstandorte sind nötig. Vor allem 5G braucht viele Masten. Kooperation ist angesagt und heute Morgen gab Telefónica Deutschland bekannt, dass die Antennenstandorte des O2-Netzes für den Wettbewerber Deutsche Telekom geöffnet würden. Profiteur ist nach Angabe der Betreiber der ländliche Raum. Beide Unternehmen arbeiten seit vergangenem Jahr verstärkt zusammen, 2020 wurden Kooperationen unter den drei deutschen Mobilfunkbetreibern erstmals aufgesetzt.

5G: Mobilfunker in Aufbaustimmung

Mit dem gegenseitigen Zugang von O2 Telefónica und Deutsche Telekom zu jeweils 200 Mobilfunkstandorten hätten die beiden Mobilfunknetzbetreiber nun den Livebetrieb ihrer Zusammenarbeit gestartet, heißt es heute in einer Mitteilung. Bis Jahresende würden sich die beiden Netzbetreiber wechselseitig Zugang zu jeweils bis zu 700 Standorten gewähren. So verbesserten sie die Mobilfunkversorgung für mehrere 100 000 Menschen im gesamten Bundesgebiet. Am jeweiligen Standort bieten die Betreiber schnelle 4G-Zugänge auf dem reichweitenstarken 800-MHz-Frequenzband.

Zusätzliche Versorgung im O2-Netz an über 1000 Standorten

Im ländlichen Raum arbeiten O2 Telefónica und Deutsche Telekom zusammen, um die Mobilfunkversorgung zu verbessern. Foto: Telefónica Deutschland

Die ersten Stationen einer vergleichbaren Kooperation zwischen O2 Telefónica und Vodafone Deutschland seien nach Telefónica-Angaben ebenfalls kürzlich ans Netz gegangen. Hierbei gehe es um über 1100 zusätzliche Standorte.

Bundesregierung will 5G-Skeptiker überzeugen

Dabei ist die bundesweite Jagd auf Funklöcher immer schon auch eine politisch aufgeladene Angelegenheit. Bereits 2015 war sich der damalige Verkehrsminister Alexander Dobrindt sicher: „2018 sind alle lästigen Funklöcher in Deutschland geschlossen.“ Sein ebenfalls der CSU angehörende Nachfolger Andreas Scheuer belebte das Geschäft dann mit einer App, hob aber auch 2020 die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) aus der Taufe: „Ich freue mich, dass wir jetzt auch staatlich massiv fördern“, sagte Scheuer 2020 auf dem Mobilfunkgipfel mit Bund, Ländern, Kommunen und Netzbetreibern.

Mobilfunk: Auch der Bund arbeitet mit daran, die Funklöcher zu schließen

Scheuer versprach 2020 vom Bund 1,1 Mrd. € auch für den Bau von Funkmasten. Bis zu 5000 Mobilfunkstandorte sollten über die eigens gegründete staatliche Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft mindestens mit LTE versorgt werden. Zudem sollten die Genehmigungszeiten für neue Masten von derzeit im Schnitt 18 auf drei Monate gesenkt, und es sollten Techniken wie Microtrenching, mit denen die Leitungen in Straßen geschlitzt werden, verstärkt eingesetzt werden.

Straßenschlitzer fürs Glasfasernetz

Seitdem bearbeiten nicht nur die Mobilfunkbetreiber das „dicke Brett“ der Grauen Flecken, sondern auch die MIG. Vielleicht etwas unspektakulärer als heute die Ankündigung der beiden Mobilfunkbetreiber O2 Telefónica und Deutsche Telekom. Aber wenn die MIG gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband einen Mustermietvertrag zur Erschließung von Mobilfunkstandorten entwickelt wie im Mai dieses Jahres, dann ist das ein weiterer wichtiger Baustein, damit vor allem im ländlichen Raum die Breitbandversorgung steigt. Anhand dieses Mustervertrages zum Beispiel können künftig Einzelverträge mit Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümern ohne aufwendige Verhandlungen abgeschlossen werden.

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