Fußball-Arenen rüsten sich mit 5G-Technik
Die Corona-Auszeit für Fans nutzen Clubs der 1. Bundesliga und Netzbetreiber, um die Stadien mit der neuen Mobilfunktechnik auszustatten.
Noch ein paar Stunden. Dann stehen sich die Spitzenteams der 1. Bundesliga in einem Geisterspiel gegenüber. BVB Dortmund gegen FC Bayern dürfte trotz leeren Rängen eines der Highlights der aktuellen Fußball-Saison werden.
Sobald wieder Fans in den Stadien dabei sein dürfen, könnte jedoch auch eine Technik das Zeug zum Highlight der Spiele haben. 5G, die fünfte Mobilfunkgeneration, zieht mit Macht in die Arenen. Erst vor wenigen Tagen verkündete die Deutsche Telekom, dass sie die Corona-Krise genutzt habe, um in der Münchener Allianz Arena elf neue Antennen zu installieren. Sie nutzen die 3,6-GHz-Frequenz und sorgen für Datengeschwindigkeiten über 1 Gbit/s. Das erklärte Ziel von Club und Netzbetreiber: Das Erlebnis rund um das Spiel soll noch attraktiver werden.
Wie schnell war Erling Haaland vor seinem Treffer?
„5G bringt hohe Datenraten und viel mehr Kapazität für die Stadionbesucher“, erklärt dazu Walter Goldenits, Geschäftsführer Technik der Telekom Deutschland. Und Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG, ergänzt: Die Technologie biete großartige Möglichkeiten für alle denkbaren mobilen Anwendungen.
Im heutigen Top-Duell könnte dann – unter normalen Bedingungen – der Blick mancher Fans häufiger auf das Handy als aufs Spielfeld gehen. Mit welcher Schussgeschwindigkeit hat Robert Lewandowski da gerade den Ball ins Tor gejagt? Wie schnell war Shootingstar Erling Haaland vor seinem Treffer? Antworten auf diese und andere Fragen könnten dann auf dem Smartphone-Display zu finden sein.
Fans sollen neuen Mobilfunk testen
In der Allianz Arena jedenfalls plant man bereits einen 5G-Erlebnis-Tag nach Corona-Zeiten, an dem Zuschauer die neue Mobilfunktechnik ausprobieren können. Sie sollen dann über Augmented und Virtual Reality beispielsweise ausprobieren, wie sie vor dem Stadion Selfies zusammen mit Avataren der Spieler machen, virtuelle Spieler des FC Bayern steuern oder auf dem Smartphone ihre eigenen Ballkünste unter Beweis stellen.
„Natürlich ist es sehr schade, dass unsere Fans diesen besonderen Fortschritt momentan nicht live vor Ort miterleben können“, so Rummenigge. „Nichtsdestotrotz wollen wir uns auch während dieser aktuell sehr besonderen Situation stetig weiterentwickeln und sind somit bereits jetzt für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor Zuschauern bestens vorbereitet.“
Erstes 5G-Stadion in Wolfsburg
Pionier in Sachen 5G-Versorgung von Fußballstadien waren bereits im Herbst letzten Jahres Vodafone und der VfL Wolfsburg. Zum Auftakt der Spielsaison wurde bei den Niedersachsen das neue Echtzeitnetz aktiviert. Mit der eigens entwickelten Analyse-App feierte der Profisport beim Bundesliga-Heimspiel gegen die Kicker des TSG Hoffenheim eine Weltpremiere. Sie lieferte brandaktuelle Analysen und Live-Grafiken zu relevanten Kennzahlen wie den Laufgeschwindigkeiten, dem Ballbesitz und Pässen einzelner Spieler. Die wiederum ließen sich auf einem Samsung Galaxy S10 abrufen. Denn wer in den Genuss der 5G-Technik kommen will, braucht dazu auch ein passendes Smartphone.