Jubiläum: 30 Jahre SMS – und kein Ende
Inzwischen wird die fünfte Mobilfunkgeneration 5G installiert – und die SMS gibt es immer noch. Wie es der 160-Zeichen-Messengerdienst SMS geschafft hat, zu überleben.
Sie (oder es) braucht kein Internet, ist minimalistisch kurz und knapp, inzwischen so etwas wie sicherheitsrelevant – die SMS. Gemeint ist mit dem Kürzel SMS in Deutschland die einzelne Nachricht, die über den Messengerdienst „Short Message Service“ verschickt wird. In Österreich und der Schweiz heißt es auch das SMS. Und am kommenden Samstag, dem 3. Dezember 2022, wird die SMS 30 Jahre als.
Das digitale Radio DAB+ kann helfen, bei Gefahr schneller Alarm zu schlagen
An jenem 3. Dezember 1992 versendete der damals 22-jährige britische Ingenieur Neil Papworth im Auftrag seines Dienstherren Vodafone im englischen Newbury die allererste SMS von einem PC aus. „Merry Christmas“ stand dann in dem kleinen Display des Orbitel TPU 901 Mobiltelefons eines Kollegen, der damals auf einer Betriebsweihnachtsfeier war. Das Orbitel 901 war erst im Mai 1992 als erstes Mobilfunktelefon in Großbritannien für den Betrieb im gerade erst gelaunchten GSM-Mobilfunknetz zugelassen worden.
Warum der Messenger SMS auch nach 30 Jahren noch wichtig ist
„Der SMS-Standard hat den Vorteil, dass er auf jedem Handy funktioniert und keine Internetverbindung oder gesonderte Anmeldung voraussetzt. Die meisten Mobilfunktarife beinhalten überdies in der Regel eine SMS-Flat, sodass keine zusätzlichen Kosten entstehen“, weiß Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Digitalbranchenverbandes Bitkom. Dabei sind die 7,8 Mrd. SMS-Nachrichten, die 2021 nach Angaben der Bundesnetzagentur in Deutschland verschickt wurden – simsen ist ja ein inzwischen fast wieder vergessenes, aus SMS abgeleitetes Verb dazu –, nur ein Bruchteil der noch insgesamt versendeten 280 Mrd. Messengernachrichten hierzulande.
Ihren Nutzungsrekord stellte die SMS mit 59,8 Mrd. Nachrichten 2012 auf – da war mit dem Instant-Messengerdienst Whatsapp 2009 schon der Nachfolger aus der Taufe gehoben worden. „Die SMS bleibt auch nach ihrem All-Time-High im Jahr 2012 wichtig“, sagt Rohleder. „Nicht nur für Menschen, die kein Smartphone besitzen, sondern insbesondere bei Authentifizierungsverfahren, zum Beispiel bei Bezahldiensten.“ Sprich: Die SMS ist Teil von Sicherheitsarchitekturen. Wer hätte das gedacht? Wobei: Gedacht war die SMS schon 1992 nicht als Dienst für die Bekundung persönlicher Befindlichkeiten von Privatpersonen, sondern für die Netzbetreiber selbst, um technische Informationen über Netzstörungen weiterzuleiten.
Die SMS kann heute viel mehr, als nur 160 Zeichen versenden
So eine SMS besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: einem Header, in dem unter anderem Absender und Sendezeit stehen, und dem Body, der eigentlichen Textnachricht, die ursprünglich auf 160 Zeichen beschränkt war. Inzwischen lassen sich via Enhanced Message Service (EMS) mehrere Nachrichtern aneinanderreihen; mit dem Nachfolger MMS (der zum Jahresende eingestellt wird!) kamen Bilder hinzu. Wer heutzutage auf eine SMS antwortet, kann hierfür Text, Bild, Video oder Ton nutzen. Der Nachnachfolger der SMS heißt Rich Communication Services (RCS).