Pflichtreflektor am Mount Everest: So funktioniert das Trackingsystem
Der Mount Everest übt eine beispiellose Faszination auf Menschen aus. Doch die Erklimmung des höchsten Gipfels der Welt kann auch tragisch enden. Nun soll jeder Bergsteiger bei sich einen Reflektor der Größe eines Kaugummis führen - dieser soll bei der Suche von Vermissten helfen.
Bald müssen alle, die ihre Expedition in Nepal beginnen, einen kleinen Reflektor bei sich tragen. Dadurch kann im Falle eines Notfalls eine Ortung eingeleitet werden, die eine Rettung ermöglicht.
Der Reflektor, der nun für Bergsteiger in Nepal obligatorisch ist, ist ein kleines, passives Ortungssystem, das von der schwedischen Firma Recco entwickelt wurde. Anders als aktive Ortungsgeräte benötigt der Recco-Reflektor, der oft in Kleidung eingearbeitet ist, keine Batterien oder aktive Signalübertragung. Stattdessen reflektiert er Radarwellen, die von speziellen Suchgeräten, die Rettungsteams verwenden, ausgesendet werden.
So funktioniert das Trackingsystem am Everest
Das Trackingsystem besteht aus zwei Hauptkomponenten: dem Detektor, der von Rettungsteams getragen wird, und dem passiven Reflektor, den Bergsteiger bei sich tragen. Der Reflektor selbst ist klein und leicht, etwa so groß wie ein Kaugummi, und wird oft in Sportbekleidung oder Ausrüstung eingenäht.
Wenn ein Bergsteiger vermisst wird oder Hilfe benötigt, setzen Rettungsteams spezielle Detektoren ein, die Radarwellen aussenden. Diese Wellen durchdringen Schnee, Gestein und andere Materialien und werden vom Recco-Reflektor reflektiert. Die Detektoren empfangen die Signale und können die genaue Position des Reflektors anzeigen. Dies ermöglicht, Bergsteiger auch unter Schneemassen oder in anderen schwierigen Situationen schnell zu lokalisieren.
Die Verwendung von passiven Ortungssystemen wie dem Recco-Reflektor hat sich bereits in anderen Situationen bewährt, insbesondere bei Lawinenopfern in Skigebieten.
Reflektor ist für Bergsteiger in Nepal Pflicht
Die Einführung der neuen Regel betrifft nicht nur den Mount Everest, sondern auch rund 400 andere Berge, für die eine behördliche Besteigegenehmigung erforderlich ist. Diese Maßnahme erfolgt ein Jahr nach einer verheerenden Bergsteigersaison, bei der 18 Menschen am fast 8850 m hohen Everest ums Leben kamen.
Nima Nuru Sherpa, Präsident des Bergsteigerverbands Nepal Mountaineering Association, unterstützt diese Entscheidung. Er betont, dass bereits jetzt viele Expeditionsorganisatoren Recco-Reflektoren, Satellitentelefone und tragbare Funksender einsetzen und damit Erfolg bei der Ortung von Vermissten im Himalaja hatten. (mv)