Sicherheitsrisiko 5G-Campusnetze?
5G-Campusnetze haben viele Vorteile und immer mehr Unternehmen wollen sie einsetzen. Gleichzeitig verunsichern zahlreiche Berichte von erfolgreichen Hackerangriffen. Es stellt sich die Frage: Können 5G-Campusnetze den hohen Sicherheitsanforderungen von Unternehmen und Institutionen gerecht werden?
Ob in der Fertigung, in der Logistik, in der Forschung oder im Bereich Healthcare: Der Mobilfunkstandard 5G ist mit seinen sehr niedrigen Latenzen, einer hohen Ausfallsicherheit und hohen Datenraten besonders gut für den Einsatz in vielen Bereichen geeignet. Denn mit der 5G-Technologie lassen sich neue Anwendungsszenarien, die bisher eine Kabelverbindung benötigten, auch über die Drahtloskommunikation realisieren. 5G-Campusnetze erlauben es, die Vorteile von 5G auch unabhängig vom öffentlichen Mobilfunknetz zu nutzen. Dafür stellt die Bundesnetzagentur eigene Frequenzen zur Verfügung. Nachdem die Nachfrage nach den 5G-Campusnetzen zunächst eher zögerlich war, zieht sie seit einiger Zeit deutlich an. Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom wollen rund 26 % aller deutschen Industrieunternehmen ein 5G-Campusnetz aufbauen.
5G-Campusnetze attraktives Jagdrevier für Cyberkriminelle
Aufgrund der Funktechnologie lassen sich auch mobile IoT-Geräte (IoT: Internet of Things) sehr gut in eine Campusinfrastruktur einbinden, da der 5G-Standard eine hohe Gerätedichte in einzelnen Funkzellen erlaubt und die Positionsbestimmung mobiler Devices bis auf 10 cm sehr präzise ermöglicht. Viele der genannten Eigenschaften sind beispielsweise auch beim Einsatz von 5G-Campusnetzen im medizinischen Sektor von hoher Bedeutung.
In der Krankenhausmedizin kann neben der internen Vernetzung auch eine Anbindung an das IoMT (Internet of Medical Things) erfolgen. All diese Beispiele zeigen, dass 5G-Campusnetze tief in die Infrastruktur von Unternehmen und Einrichtungen eindringen und hochsensible Daten transportieren. Wenn es in diesem Bereich zu einem Cyberangriff kommt, sind mögliche Folgen kaum abschätzbar.
„In 5G-Campusnetzen werden mindestens sensible Firmendaten, meistens jedoch ebenfalls produktionskritische oder unternehmenskritische Daten übertragen“, sagt Nikolaos Kalivianakis, Director B2B Solutions bei O2 Telefónica. „Eine Unterbrechung oder Verfälschung der Übertragung kann einen Produktionsstopp verursachen. Auch Sach- und Personenschäden können in einigen Konstellationen nicht ausgeschlossen werden, wenn beispielsweise kollaborativ arbeitende Roboter immer mehr mit zentralen Systemen verbunden werden.“ Das könne die 5G-Campusnetze, wie auch alle anderen Firmennetze, auch zum Ziel für kriminelle Machenschaften machen.
5G: Angriff aus der Luft?
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