Breitband-Internet 17. Mrz 2023 Von Rainer Bücken Lesezeit: ca. 5 Minuten

So kommt Glasfaser bis in die Wohnung

Damit Glasfaser für schnelles Internet von der Straße bis in die Wohnung gelangt, ist nicht nur Vorarbeit notwendig. Auch die Eigentümer sollten sich möglichst einig sein, damit der Weg zum schnellen Internet nicht allzu teuer wird.

Fiber-to-the-Home: Keine Kabeltrommel, sondern eine mit einem Leerrohrverband ist der Anfang aller Verlegearbeiten für Fiber-to-the-Home, kurz FTTH.
Foto: Rainer Bücken

Nachdem die Deutsche Telekom Teile von Berlin-Moabit zum Ausbaugebiet erklärt hat, soll Glasfaser in ein Haus mit 19 Wohneinheiten „einziehen“. Die Telekom macht die Zusage, den Ausbau kostenfrei zu übernehmen – allerdings nur mit Aufputz-Kabelkanälen, falls keine Leerrohre mehr frei sind. Und nur für die Wohnungen, die zuvor einen Vertrag mit ihr abgeschlossen haben.

Wenn die Glasfaser ins Haus kommt

Doch Aufputz-Kabelkanäle – wer mag die schon? So entsteht das Konzept eines hybriden Ausbaus – die Telekom baut einen Kabelkanal im Hintertreppenhaus und eine Berliner Elektroinstallationsfirma legt Leerrohre für Glasfaser und Gegensprechanlage vom „Steiger“ bis in jede Wohnung – unter Putz, versteht sich. Der Deal: Selbst die Wohnungen, die keinen Telekom-Vertrag haben, bekommen die Glasfaser. Doch über 70 % der Wohnungen wollen die gläsernen Leistungen des Konzerns nutzen, zwei bleiben bei 1&1 und hoffen auf deren Nutzung der Telekom-Fasern. Nur drei Wohnungen halten weiterhin zur VDSL-Technik, „brauchen keine Glasfaser, solange Kupfer noch irgendwie funktioniert“.

Glasfaser in jede Wohnung – in der Praxis gibt es viele Wege

Dieser atypische Ausbauerfolg von FTTH (Fiber-to-the-Home) ist nur möglich, wenn die richtigen Informationen zur richtigen Zeit kommen. Beispielsweise zwei Beratungstage vor Ort mit einem „echten“ Telekom-Spezialisten. Allerdings – ohne die Rücklagen anzuknabbern, geht es nicht. Die sind aber im Glasfaserausbau besser angelegt als durch die Inflation aufgefressen. Und das überzeugt die meisten Hausbewohner.

Eine Elektrofirma – R.S. Elektrobau – ist bald gefunden und die Verständigung mit der Telekom auf Anhieb gelungen. So beginnen die Magenta-Leute mit dem Setzen von Kabelkanälen im Hintertreppenhaus, während die Elektrofirma mit Durchbrüchen und Stemmarbeiten in den Etagenfluren loslegt. Nach dem Einlegen der bestückten Leerrohre wird alles gut verputzt und Maler machen alles wieder schick. Glasfasern und Gegensprechleitungen sind verschwunden.

Fiber-to-the-Home: Hybrider Ausbau 1. Teil: Die Elektrofirma R.S. Elektrobau bohrt, stemmt und legt in den Etagen Leerrohre für Glasfaser und Gegensprechanlage zu 19 Wohnungen. Foto: Rainer Bücken

Wohnung mit Glasfaser erschließen: Auch Eigentümer müssen ran

In den Wohnungen ist der weitere Ausbau Sache der Wohnungseigentümer. Allerdings gibt es auch da in der Regel kostenpflichtige Hilfe durch die Telekom. Die bringt keine Kabelkanäle vorbei, sondern selbstklebende „Clear Track-Glasfaserkanäle“. Dabei handelt es sich um ein winziges U-Profil, in das genau ein Kabel mit einer Faser reingezwängt werden kann. Der Kanal ist durchsichtig, erst die weiße Glasfaserleitung macht ihn zu einem weißen Strich auf Fußleiste oder unter der Decke. Übrigens gibt es diese Minikanäle auch mehrbahnig, für die Etagenverteilung. Nur sind die aus Brandschutzgründen da nicht zugelassen …

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