Studie: Mangelnder Wettbewerb behindert 5G-Verfügbarkeit
Gefährden etablierte Mobilfunknetzbetreiber die Verfügbarkeit für 5G, indem sie den Wettbewerb blockieren? Eine jetzt veröffentlichte Studie lässt darauf schließen.
Die vom Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) und der 1&1 Mobilfunk GmbH mit der Durchführung der Studie beauftragte SBR-net Consulting stellte „erhebliche Wettbewerbsdefizite“ fest. Die Breko-Studie zeigt, dass der deutsche Mobilfunkmarkt von drei etablierten Netzbetreibern dominiert wird. Obwohl es eine große Anzahl von Vertriebspartnern und Submarken gibt, gebe es kaum Konkurrenz um innovative Dienste und Tarifmodelle. Insbesondere im 5G-Netz schirmen Telekom, Vodafone und Telefónica den Wettbewerb demnach besonders restriktiv ab. Damit sind beispielsweise auch Glasfaseranbieter nicht in der Lage, ihr Produktportfolio um 5G-Mobilfunktarife zu ergänzen. Dies gehe nach Auffassung des Breko zulasten der Verbraucher, die vielerorts weiterhin mit der älteren 4G-Technologie versorgt werden müssen.
Sicherheitsrisiko 5G-Campusnetze?
5G: Marktgerechten Zugang zu Vorleistungen sichern
Im Rahmen der Studie wurde eine Marktbefragung von 132 Glasfasernetzbetreibern durchgeführt. Rund 90 % dieser Befragten sprechen sich für eine Mobilfunkprovider- und Diensteanbieterverpflichtung aus, die den marktgerechten Zugang zu Vorleistungen der etablierten Netzbetreiber absichert. Darüber hinaus erwarten sie verbesserte Wettbewerbsbedingungen durch den Markteintritt des vierten Netzbetreibers.
„Die Studie verdeutlicht, dass im Mobilfunkmarkt dringender regulatorischer Handlungsbedarf besteht, um den Wettbewerb zu stärken. Ohne fairen Wettbewerb, in dem alle Anbieter zeitgemäße Produkte anbieten können, bleibt Deutschland dauerhaft hinter seinem Potenzial als Gigabit-Gesellschaft zurück“, schildert Breko-Präsident Norbert Westfal die aktuelle Situation.
5G als Chance für eine flächendeckende Breitbandverfügbarkeit
Chance auf Wettbewerb nutzen
Aus der Sicht des Verbands wird die Zeit, diese Situation zu ändern, knapp: Denn bis zum 31. Dezember 2025 laufen die aktuellen Frequenzzuteilungen in den Bereichen 800 MHz, 1800 MHz und 2,6 GHz aus. Danach werde es bis zur nächsten Frequenzvergabe im Jahr 2034 keine weitere Chance geben, den Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt zu beleben. Die Studie fordert die Regulierungsbehörde auf, wettbewerbsfördernde Bedingungen zu schaffen, um die Zukunft des deutschen Telekommunikationsmarktes zu diesem entscheidenden Zeitpunkt richtig zu gestalten.
Denn ein neuer Mobilfunkanbieter kann nach Auffassung des Breko den Wettbewerb auf allen Ebenen verbessern, indem er sowohl Endkunden als auch Diensteanbietern und alternativen Netzbetreibern Produkte und Vorleistungen anbietet. Allerdings benötige der Neueinsteiger 1&1 ein flächendeckendes Netz, um wettbewerbsfähige Mobilfunkprodukte anbieten zu können. Daher sei ein fairer Anteil am Mobilfunkspektrum sowie diskriminierungsfreies National Roaming inklusive Zugang zum Marktstandard 5G notwendig. Nur unter diesen Bedingungen könne der vierte Netzbetreiber marktfähige Produkte zur Weitervermarktung bereitstellen.