Abdeckung für Gletscher: ökonomisch plausibel, klimatologisch sinnlos
Die Betreiber zahlreicher Skigebiete in den Alpen schützen Teile der von ihnen genutzten Gletscher vor der Sommerhitze. Ein Glaziologen-Team der ETH Zürich hat jetzt Kosten und Nutzen bilanziert – und siehe da, die Projekte rechnen sich für die Pistenbetreiber. Als Gletscherschutz sollte man die Vorhaben jedoch nicht missverstehen.
Europas Gletscher schmelzen dahin. Für die Schweiz, die flächenmäßig etwa die Hälfte aller Gletscher in den Alpen besitzt, bezifferte das eidgenössische Messnetz Glamos 2021 den Masseverlust seit Beginn des Jahrhunderts auf 31 %. Und sie verschwinden immer schneller: Während die Gletscher zwischen 1931 und 2016 die Hälfte ihres Volumens einbüßten, haben sie einer in der Fachzeitschrift „The Cryosphere“ veröffentlichten Studie zufolge seit 2016 weitere rund 12 % verloren. Und das gilt nicht nur für die Schweiz: Weltweit könnten nach Angaben des Internationalen Rates für Klimawandel IPCC die Gletscher bis Ende des Jahrhunderts rund 80 % ihrer Masse verlieren.
Gletscher sind vor allem für den Skitourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
Die Gletscher sind zum Symbol für den Klimawandel geworden. Und sie sind ein Wirtschaftsfaktor, vor allem für den Skitourismus. 1993 hatte man deshalb an der Zugspitze begonnen, auf dem Nördlichen Schneeferner das Areal unter den Liften und dann auch eine Halfpipe für Snowboarder vom späten Frühjahr bis in den Herbst teilweise abzudecken. Geotextilien – in diesem Falle weiße Kunststoffbahnen – werfen das Sonnenlicht zurück, halten so den Untergrund kühl. Die Idee setzte sich auch andernorts in den Alpen durch.
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