Alarmierender Anstieg der Lachgas-Emissionen
Kohlendioxid und Methan stehen im Mittelpunkt der Klimadebatte, aber ein drittes Gas spielt eine überraschend große Rolle: Lachgas. Ein Bericht des Global Carbon Project zeigt, wie dramatisch die Emissionen seit 1980 gestiegen sind.
Lachgas, auch als Distickstoffmonoxid (N₂O) bekannt, wird zwar in der Medizin als Narkosemittel eingesetzt (oder derzeit als Partydroge missbraucht), doch die meisten Emissionen stammen aus der Landwirtschaft. Düngemittel und Gülle sind Hauptverursacher und führen dazu, dass Lachgas in die Atmosphäre gelangt.
In einer aktuellen Studie des Global Carbon Project unter der Leitung des Boston College wird ein deutlicher Anstieg der Lachgas-Emissionen seit 1980 festgestellt – um etwa 40 %. Besonders in den Jahren 2020 und 2021 erreichten die Werte Rekordhöhen.
Zwei Drittel der Lachgas-Emissionen sind natürlichen Ursprungs und werden normalerweise abgebaut. Allerdings greift der Mensch störend in diesen Kreislauf ein. Für viele Düngemittel gilt: Wird der Dünger nicht vollständig von den Pflanzen aufgenommen, kann sich Lachgas bilden und in die Atmosphäre gelangen.
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CO2 ist in aller Munde, doch auch N2O – sogenanntes Lachgas – entsteht in großen Mengen in der Produktion von 🌱Düngemitteln für den Nahrungsmittelanbau und belastet die Atmosphäre stark. Mit EnviNOx® wandeln wir N2O in harmlose und weiterverwertbare Gase um: pic.twitter.com/W3nbs4N9E2
— thyssenkrupp (@thyssenkrupp) March 29, 2021
Landwirtschaft: Hauptverursacher der menschlichen Lachgas-Emissionen
Die Studie, die als die umfassendste Untersuchung der Auswirkungen von Lachgas gilt, zeigt, dass 74 % der menschlichen Lachgas-Emissionen aus der Landwirtschaft stammen. Besonders in Ländern mit starkem Bevölkerungswachstum, wie China und Indien, sind die Emissionen stark gestiegen. In Europa hingegen konnte durch geringere Nutzung fossiler Brennstoffe und Änderungen in der chemischen Industrie ein Rückgang verzeichnet werden.
Etwa 10 Mio. t Lachgas verursachte die Menschheit 2020 und 2021 pro Jahr, heißt es nach Angaben des Boston College weiter. Während im Jahr 1750 in der Atmosphäre noch 270 Lachgas-Teilchen pro 1 Mrd. Teilchen (ppb) zu finden waren, stieg dieser Anteil im Jahr 2022 auf 336 Teilchen – ein Zuwachs um fast 25 %.
Reduzierung der Lachgas-Emissionen als einzige Lösung
Die Studienautoren betonen, dass zur Einhaltung der Klimaziele auch die Lachgas-Emissionen reduziert werden müssen. Nur dann könne der globale Temperaturanstieg auf 2 °C begrenzt werden, erklärte der Forscher Hanqin Tian vom Boston College: „Die Reduzierung der Lachgasemissionen ist die einzige Lösung, da es derzeit keine Technologien gibt, Lachgas aus der Atmosphäre zu entfernen.“
An der sehr umfassenden Studie arbeiteten 58 Fachleute aus 15 Ländern mit, auch aus Europa. Sie nutzten Millionen von Messungen aus vier Jahrzehnten: aus der Luft, aus Süßwasser und den Ozeanen. Wegen der großen Unsicherheiten, etwa was die Bodenbeschaffenheit angeht, geben die Forschenden für die N₂O-Emissionen eine große Spannbreite an. Die Messungen des N₂O-Anteils in der Atmosphäre hingegen seien sehr genau. (dpa/mv)