Energiewende der Ampel wirkt: weniger CO2 dank E-Autos und Wärmepumpen
Für Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas sind CO2-Zertifikate fällig. Deren Preis steigt – planmäßig. Mit Folgen. Die CO2-Emissionen sanken 2023, weil die Deutschen auf Elektroautos und Wärmepumpen umstiegen.
Die CO2-Emissionen in Deutschland sind 2023 trotz Einbeziehung zusätzlicher Brennstoffe um 2 % gesunken, das ist die Botschaft einer „Meldung ausgewiesener Daten zur Emissions- und Abgabesituation 2023“, die die deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA) heute vorstellt. Für das Berichtsjahr 2023 wurden rund 282,8 Mio. t nEHS-Zertifikate (nEZ: nationales Emissionszertifikat) abgegeben – jedes nEZ entspricht 1 t CO2, das sind 5,7 Mio. t CO2 oder 2,0 % weniger als noch im Vorjahr.
Hintergrund: Ob Ölfirmen, die Benzin und Diesel für Autos verkaufen, oder Stadtwerke, die Gas zum Heizen verkaufen: Sie müssen CO2-Zertifikate im Rahmen des nationalen Emissionshandelssystems (nEHS) kaufen. Der Zertifikatspreis Preis steigt, das ist festgelegt und soll dem Klima helfen: 2021 kostete 1 t CO2 25 €, 2023 30 €, in diesem Jahr sind es 45 € und im nächsten werden es 55 € sein.
Der Clou: Im Prinzip ist das der Nachweis, dass die Energiewende der Ampel wirkt. „Die Behörde begründete die Entwicklung unter anderem mit dem steigenden Anteil von Wärmepumpen, bei denen Strom genutzt und keine fossilen Brennstoffe mehr nötig sind, und mit dem wachsenden Anteil von E-Fahrzeugen auf den Straßen. Hinzu kam, dass der Winter 2023 relativ milde war – Besitzer von Öl- und Gasheizungen heizten also nicht so viel wie in kalten Jahren“, so die Deutsche Presseagentur (dpa) in einer Vorabmeldung. Elektroautos und Wärmepumpe, zwei gefühlt lieblingsgehasste Energiewende-Politikbereiche der Berliner Ampelkoalition, sind also der Behörde zufolge die Treiber des Klimaschutzes. Zumindest des Bereiches, den das Nationale Emissionshandelssystem (nEHS) abbildet.
Der CO2-Handel funktioniert als Steuerungsinstrument der Energiewende
Die Angaben sind nach Angaben der DEHSt noch vorläufig. „Beim ausgewiesenen Rückgang ist zu beachten, dass seit 2023 erstmals zusätzliche Brennstoffe wie Kohle im nEHS reguliert werden. Rechnet man diese Brennstoffe heraus, beträgt die bereinigte Reduktion gegenüber 2022 sogar 9,2 Mio. t CO2, das wären also 3,2 % weniger als im Vorjahr“, heißt es seitens der Behörde.
Das nEHS deckt seit 2021 in Deutschland jene Bereiche ab, die das EU-Emissionshandelssystem, das sich auf die Energiewirtschaft, die Industrie und die Luftfahrt bezieht, bisher auslässt. „Die Reichweite des nationalen Systems ist 2023 erhöht worden, seither wird auch die Kohlenutzung von kleineren Firmen einbezogen – etwa kleine Eisengießereien, die noch auf Steinkohle setzen. Dadurch wurde die Nachfrage erhöht, und zwar um 3,5 Mio. Zertifikate im vergangenen Jahr (also circa 1,2 % aller verkauften Zertifikate), so dpa. Mit den Geldern aus dem nEHS wird der Klima- und Transformationsfonds (KTF) finanziert, aus dem Gelder in Maßnahmen für Energiewende und Klimaschutz fließen, wie zum Beispiel die energetische Gebäudesanierung oder die E-Auto-Förderung.
Mit dem nEHS wird fast die Hälfte aller deutschen Gesamtemissionen erfasst. „Der Anteil des nEHS an den deutschen Gesamtemissionen 2023 lag auf Basis der vorliegenden Daten mit etwa 283 Mio. t CO2 bei rund 42 %“, so das DEHSt in seiner Mitteilung. 43 % wurden über das EU-Emissionshandelssystem, das EU-ETS, abgebildet – rund 289 Mio. t CO2. Verbleiben rechnerisch 13 %, die bisher nicht direkt über eine Emissionshandelssystem erfasst sind, und somit auch keinen Preis haben. „Nicht erfasst sind insbesondere Emissionen der Landwirtschaft, die vorwiegend durch Tierhaltung (Methanemissionen) und die Stickstoffdüngung der Böden (Lachgasemissionen) entstehen“, so die DEHSt. Für 2024 würden zusätzlich auch Abfallverbrennungsanlagen im nEHS erfasst.