Australische Recyclingtechnologie für Lithium-Ionen-Akkus auch in Deutschland am Start
Die Umstellung des Verkehrssektors auf Elektrofahrzeuge wird eine gewaltige Nachfrage nach Hightech-Metallen auslösen, die ohne Recycling nicht gestillt werden kann. Ein in Australien entwickeltes Verfahren zur Rückgewinnung der Kathoden-Metalle Nickel, Mangan und Kobalt, das seine Entwickler als besonders energieeffizient beschreiben, wird jetzt in Hagen eingesetzt.
Die Elektromobilität setzt sich allem Anschein nach als Zukunftstechnologie für den Individualverkehr durch. In Europa gehen die Politik und auch der größte Teil der Automobilwirtschaft davon aus, dass ab 2035 nur noch Stromer von den Fließbändern rollen. Der Wechsel löst eine beispiellose Nachfrage nach Rohstoffen aus, denn ein Elektrofahrzeug braucht nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur in Paris rund sechsmal so viel Hightechmetalle wie ein vergleichbares konventionelles.
Sollten daher Elektroautos tatsächlich weltweit ihren Siegeszug antreten, werden einer Studie der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) aus dem vergangenen Jahr zufolge allein die Lithium-Ionen-Akkus die Nachfrage des Verkehrssektors nach Kobalt, Nickel und Lithium bis 2040 um das 20-, 40- und gar 50-fache des heutigen Bedarfs steigern. Das wäre im Fall von Lithium das Dreifache der derzeitigen Weltproduktion, bei Kobalt bräuchte man das Doppelte und bei dem wichtigen Legierungsmetall Nickel immerhin noch 80 %. Und so ist es fraglich, ob der Bergbausektor diesen Nachfrageschub tatsächlich wird bewältigen können. Umso wichtiger wird auf mittlere Frist das Recycling von ausgedienten Lithium-Ionen-Akkus.
Nickelraffinerie in Hagen wird zur Recyclinganlage für Lithium-Ionen-Akkus
Im westfälischen Hagen entsteht eine solche Recyclinganlage. Der australische Nickel- und Kobaltveredler Pure Battery Technologies (PBT) aus Queensland hat dort das Traditionsunternehmen Königswarther & Ebell gekauft und will dessen existierende Nickelraffinerie von derzeit 2000 t Metall Jahreskapazität auf 10 000 t erweitern. „Der Baubeginn wird Ende des Jahres sein, wir gehen davon aus, dass wir im vierten Quartal 2023 die Anlage abnehmen und im Jahr 2024 produzieren können“, sagt PBT-CEO Björn Zikarsky. Die Anlage wird ausgediente Akkus und Ausschuss aus der Batterieproduktion verarbeiten können, zu Anfang werden aber mangels Material aus diesen Quellen auch Vorprodukte aus dem Primärbergbau eingesetzt werden.
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