Circular Valley: In Wuppertal entsteht eine Art „eBay für gewerbliche Abfälle“
Mit einer Börse für gewerbliche Abfälle nach Art von eBay sowie mit zahlreichen Start-ups rund um das Thema zirkuläre Wertschöpfung will sich Wuppertal zum Weltzentrum der Abfallwirtschaft entwickeln.
Bauschutt, Holzspäne, Kunststofffolien, Farbreste und Öle: Üblicherweise zahlen Unternehmen und Handwerksbetriebe viel Geld dafür, wenn sie derartigen Müll beseitigen müssen. Eine ganz neue Art der Abfallwirtschaft könnte nun lukrativ werden. Die Abfälle im Internet versteigern statt sie zu entsorgen – das ist die Idee hinter Clickwaste, dem „eBay für gewerbliche Abfälle“.
Müllerzeuger stellen auf der Plattform ein, was sie zu bieten haben. Wer dies als „sekundären Rohstoff“ gut gebrauchen kann, bekommt von Clickwaste eine Push-Nachricht: Material XY ist im Umkreis von soundsoviel Kilometern zu haben. Interessierte geben dann ihr Gebot ab.
Bei Stoffen, die entsorgt werden müssen, geht es bei der Auktion um einen möglichst niedrigen Preis für die Entsorgung. Bei verwertbaren Stoffen geht es darum, einen möglichst hohen zu erzielen. Am Ende entscheidet der Müllerzeuger, wer den Zuschlag bekommt.
Auktionsplattform mit kurzen Wegen, standardisierter Kennzeichnung und mehr Transparenz im Abfallsektor
Aber wer ersteigert eigentlich Müll? „Diejenigen, die ihn brauchen“, sagen Daniel Vujnovic und Andreas Birkel, Gründer der Auktionsplattform. „Müll ist eigentlich eine Ressource.“ Die Inflation zwinge die Betriebe, Kosten zu senken und Abfälle zu Geld zu machen. Das sei auch ökologisch die bessere Lösung. Clickwaste will durch kurze Wege und standardisierte Kennzeichnung sowie durch bindende Preise mehr Transparenz in den Markt bringen.
Der promovierte Mineraloge Vujnovic und der Betriebswirt Birkel haben die Auktionsplattform bereits im Jahr 2000 gegründet. Doch mit der Finanzierung klappte es nicht und die Geschäftsidee lag gut 20 Jahre auf Eis. 2022 wagten Vujnovic und Birkel im Rahmen von Circular Valley einen Neuanfang.
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In Wuppertal sollen Stoffkreisläufe geschlossen werden
Die Anfang 2021 gegründete Initiative Circular Valley will in Wuppertal ein Weltzentrum der Kreislaufwirtschaft etablieren. Das zieht Start-ups aus allen Winkeln der Erde an und vernetzt sie mit Konzernen und Mittelständlern. Rund 70 Unternehmen wie etwa Bayer, Evonik, Knipex und Vorwerk sowie weitere 30 Partner aus der Wissenschaft und Gesellschaft engagieren sich bereits mit dem gemeinsamen Ziel, Stoffkreisläufe zu schließen. Die Initiative erstreckt sich auf die gesamte Region Rhein-Ruhr und sogar auf das belgische Flandern. Das NRW-Landesministerium für Wirtschaft und Energie und die EU fördern sie.
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