Deutscher Umweltpreis 2020 für Blechwarenfabrik Limburg
Sie haben sich in herausragender Weise für den Umweltschutz verdient gemacht. Dafür erhalten sie den diesjährigen Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Den mit 500 000 € dotierten Hauptpreis teilen sich der Klimaökonom Ottmar Edenhofer und die Unternehmergeschwister Annika und Hugo Sebastian Trappmann von der Blechwarenfabrik Limburg, die der Jury für den renommierten Umweltpreis von der Redaktion der VDI nachrichten vorgeschlagen wurden.
Digitalisierung zahlt sich aus – vor allem für die Umwelt. Wie das geht, haben die Geschwister Annika und Hugo Sebastian Trappmann vorgemacht. Als der alte Firmenstandort der Blechwarenfabrik Limburg in der Innenstadt aus allen Nähten platze, nutzten die beiden Geschäftsführer des Familienunternehmens die Gelegenheit, um ihre Produktion vollständig zu digitalisieren. Der für viele Unternehmen noch recht abstrakte Begriff der Industrie 4.0 wurde von den Limburgern konsequent umgesetzt.
„Die ergriffenen Maßnahmen gehen weit über das übliche Maß hinaus und sind als Best-Practice-Beispiel richtungsweisend für viele andere produzierende Branchen“, sagt Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Alle Betriebsabläufe und Technologien in den Blick nehmen und verbessern
Die Blechwarenfabrik Limburg mit ihren 320 Beschäftigten zählt seit rund einem Jahrzehnt zu den führenden nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen in Deutschland. Insbesondere bei der Energie- und Ressourceneffizienz setze das Unternehmen Maßstäbe, so Bonde. Der Umzug in den Neubau werde auch genutzt, um alle Betriebsabläufe und Technologien in den Blick zu nehmen und zu verbessern. Dafür seien Maschinen und Werkzeuge selbst entwickelt sowie intelligente Wärme- und Beleuchtungssysteme verbaut worden.
Pro Jahr werden in der Blechwarenfabrik Limburg rund 22 000 t Weißblech zu über 80 Mio. Behältnissen wie Dosen, Kanistern und Eimern verarbeitet – in Losgrößen zwischen 1000 und 20 000 Stück. Die neue digitalisierte Anlage soll künftig Material- und Energiekosten sowie über 2600 t Treibhausgase (CO2-Äquivalent) pro Jahr einsparen. Allein der optimierte Materialtransport wird künftig rund 100 t Weißblech pro Jahr einsparen. Solarstrom erzeugen über 2500 Solarmodule auf dem Fabrikdach mit bis 750 kW Leistung.
„Ein mutiger Navigator für die Politik“
Den diesjährigen DBU-Preis teilen sich die Limburger Unternehmer mit Ottmar Edenhofer, dem Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) in Berlin. Er gilt als einer der weltweit einflussreichsten Pioniere der Ökonomie des Klimawandels. „Durch seine exzellenten Forschungen, wissenschaftsbasierten Politikberatungen sowie sein hohes Engagement schafft er es, über den wirtschaftlichen Denkansatz Lösungen gegen den Klimawandel anzubieten, die auch Fragen der sozialen Gerechtigkeit behandeln“, sagt DBU-Generalsekretär Bonde. Wie kaum ein anderer verstehe Edenhofer es, Wirtschaft, Klimaschutz und gesellschaftliche Ansprüche in Einklang zu bringen. „Auf diese Weise hat er politischen Entscheidungsträgern Wege aufgezeigt, durch die vermeintliche Zielkonflikte überwunden werden können“, betont Bonde. Er sei ein „mutiger Navigator für die Politik“, deren Entscheidungsprobleme er ernst nehme. Gleichwohl gelte er als „unbestechlicher Problemlöser, der nie das Ziel aus den Augen verliert, den gesellschaftlichen Wandel voranzubringen“.
Ehrenpreis für renommierten Insektenforscher
Der Insektenkundler Martin Sorg wird mit dem diesjährigen DBU-Ehrenpreis ausgezeichnet. Er warnte frühzeitig vor den Folgen des Insektensterbens auf die Artenvielfalt. Dem Globalen Zustandsbericht des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) zufolge sind rund 1 Mio. Arten in naher Zukunft vom Aussterben bedroht.
„Martin Sorg war treibende Kraft der beim Entomologischen Verein Krefeld entwickelten Methodenstandards und Biodiversitätsstudien zu Insekten“, lobt Bonde. Sein Engagement habe das Insektensterben in der Gesellschaft zum Thema gemacht. Durch die wissenschaftsbasierten Analysen habe Sorg ein nationales und sogar internationales Echo in Medien und Wissenschaft ausgelöst, das schließlich politische Konferenzen und Bürgerbewegungen zur Folge gehabt habe.