126 km/h: Schelfeis-Riss bricht Geschwindigkeitsrekord
Neue Messdaten enthüllen dramatische Geschwindigkeiten und werfen Fragen zur Stabilität des antarktischen Schelfeises auf.
Das antarktische Schelfeis unterliegt einer noch schnelleren Veränderung als bisher angenommen, wie aktuelle Messdaten vom Pine-Island-Gletscher zeigen. Das berichtet ein Forscherteam um Stephanie Olinger von der Harvard University in Cambridge.
Die Zunge des Pine-Island-Gletschers, einer der größten Eisströme der Antarktis, bildet alle zwei bis sechs Jahre einen eisbergbildenden Riss. In der gut 300 m dicken Eisschicht wurde nun beobachtet, wie sich innerhalb weniger Minuten ein Riss von über 10 km Länge bildete. Dies entspricht einem atemberaubenden Tempo von 35 m/s oder 126 km/h.
Das Forschungsteam nutzte eine Kombination aus Daten mehrerer hochsensibler Seismometer, die direkt auf dem Schelfeis platziert wurden, sowie Informationen des TerraSAR-X-Radarsatelliten, der die Rissbildung aus dem Orbit verfolgte.
Die Forscher betonen die beunruhigende Tatsache, dass die Rissausbreitung ohne die bremsende Wirkung des Meerwassers noch schneller gewesen wäre. Die Messungen enthüllen nicht nur die erstaunliche Dynamik der Veränderungen in der antarktischen Region, sondern werfen auch wichtige Fragen auf bezüglich der Auswirkungen auf den globalen Meeresspiegel. (mv)