Umwelt 03. Jan 2024 Von André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

Erderwärmung macht Gewässer brauner – das sind die Folgen

Die zunehmende „Verbräunung“ der Seen lässt den Lebensraum von Fischen wie Forelle und Saibling schrumpfen, fanden US-Forscher heraus.

Klimabedingter Starkregen gilt als eine Ursache dafür, dass Seen in aller Welt zusehends brauner gefärbt sind.
Foto: panthermedia.net / Sergey Zaikov

Die Farbe vieler Seen hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Sie werden brauner. Der Klimaeffekt ist bekannt und für mehrere Regionen unter anderem in Deutschland auch gut dokumentiert. Zu den Auswirkungen haben Forscher nun erste Erkenntnisse gewonnen.

Starkregen und Algenwachstum begünstigen, dass die Seen sich braun färben

Ursache für die sogenannte „Verbräunung“ der Gewässer ist in erster Linie, dass im Zuge der Erwärmung mehr organisches Material in den Seen entsteht. Starkregen sorgen zudem dafür, dass zusätzlich Partikel eingetragen werden. Dunkleres Wasser nimmt wiederum mehr Wärme auf. Der Klimawandeleffekt verstärkt sich also selbst.

Hintergründe zum Verbräunungseffekt lesen Sie hier: Klimakrise und Starkregen: Wasser in Seen und Flüssen wird brauner

Der Sauerstoffgehalt in tieferen Seeschichten nimmt ab

Das hat unter anderem zur Folge, dass das Temperaturgefälle zwischen den wärmeren Oberflächenschichten und dem deutlich kühleren Tiefenwasser zunimmt. Beide Schichten vermischen sich immer weniger. Das behindert den Sauerstofftransfer. Denn Sauerstoff wird primär in den oberen Seeschichten gebildet. In den unteren Schichten, in die durch die Verbräunung weniger Licht dringt, wachsen kaum mehr Algen, die Sauerstoff abgeben. Entsprechend sinkt in den tieferen Seeschichten der Sauerstoffgehalt ab, wie eine Forschergruppe an der Cornell University jüngst herausgefunden hat. Gerade dorthin ziehen sich aber bestimmte Fischarten wie Forellen, Lachse oder Saiblinge gerne zurück. An kältere Wasserbereiche angepasste Fische dürften unter der Entwicklung also sehr leiden, schließen die Forscher.

Lebensraum für Kaltwasserfische hat sich erheblich verkleinert

Konkret haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits seit dem Jahr 1994 Temperaturmessungen an 28 Seen im Nordosten des US-Bundesstaates New York vorgenommen und dort den Zusammenhang von zunehmender Oberflächentemperatur und abnehmendem Sauerstoffgehalt empirisch nachgewiesen. In einer Auswertung aus dem Jahr 2021 wurden die Daten mit den Anforderungen an einen geeigneten Lebensraum für Bachsaiblinge in 15 der Seen in Beziehung gesetzt. Das Ergebnis: Im Jahresverlauf zeigte sich, dass sich vor allem im Spätsommer der Lebensraum für die Fische erheblich verkleinerte. Auch die Langzeitbetrachtung kommt zu dem Ergebnis, dass der Lebensraum für die Fische, die kühles Wasser mit hohem Sauerstoffgehalt benötigen, seit Jahrzehnten schrumpft.

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Forscher warnen vor Massensterben und Artenschwund

Die Forscher schließen daraus, dass eine weitere Verbräunung der Seen, wie sie durch die Erderwärmung zu erwarten ist, die Populationen von vielen Kaltwasserfischen existenziell bedroht. Es drohe ein Massensterben bis hin zum Verschwinden ganzer Arten aus vielen Seen in der gemäßigten Klimazone.

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