Forscher fangen Treibhausgas mit Zeolithen ein
In Island entsteht gerade eine Anlage, die jährlich 1 Mio. t CO2 aus der Atmosphäre entfernen, mineralisieren und abschließend in unterirdische Basaltformationen einlagern soll.
Das norwegische Forschungsinstitut Sintef entwickelt gemeinsam mit den beiden Greentech-Unternehmen Removr und GreenCap Solutions ein neues Verfahren zur Entfernung von CO2 aus der Umgebungsluft. Die erste Anlage entsteht gerade in Island.
Werkstoff Zeolith wird meist synthetisch hergestellt
Basis des Verfahrens ist der Werkstoff Zeolith, eine hochporöse Keramik, die das Treibhausgas magisch anzieht und in seinen Poren einlagert. Sintef verfügt über langjährige Erfahrung mit Zeolithen und Technologien, die mikroporöse Absorptionsmittel verwenden. „Zeolithe kommen natürlich vor, aber für den Einsatz in der Industrie werden sie meist synthetisch hergestellt“, so Sintef-Forschungsleiterin Jasmina Hafizovic Cavka.
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In der Luft liegt der CO2-Gehalt bei mageren 0,04 %. Um es zu konzentrieren, wird die Luft zunächst getrocknet und gekühlt. Anschließend wird sie durch eine Zeolith-Schüttung geleitet. Dort reichert sich das Klimagas auf mindestens 95 % an. Ist diese Sättigung erreicht, wird die Keramik „regeneriert“. Dabei wird das Klimagas freigesetzt und in Wasser geleitet. Dieses pressen die Entwickler der Technik anschließend in unterirdische Basaltformationen.
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Innerhalb von ein bis zwei Jahren mineralisiert das CO2/Wasser-Gemisch. Es wird zu Stein, der das gespeicherte Gas niemals mehr preisgibt. Die geplante Anlage soll pro Jahr 1 Mio. t CO2 aus der Atmosphäre entfernen.
Island ist das Schaufenster für die Kohlenstoffabscheidung
Der Standort Island ist mit Bedacht gewählt. Removr-CEO Einar Tyssen: „Nur hier erhalten wir Zugang sowohl zu erneuerbarer Energie als auch zu Speichern, die es ermöglichen, die Technologie schnell zu demonstrieren. Derzeit kann nur in Island eine vollständige Wertschöpfungskette realisiert werden. Damit ist das Land zum weltweiten Schaufenster für die Kohlenstoffabscheidung aus der Luft geworden.“