Für diese Unternehmen lohnt sich Nachhaltigkeit
Am 23. November 2023 wurden die besten Unternehmen in Düsseldorf mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Dazu gehören einige bekannte Größen aus der Industrie.
Ende voriger Woche war es so weit: Bei der Verleihung des 16. Deutschen Nachhaltigkeitspreises kamen die CEOs und Nachhaltigkeitsverantwortlichen der Sieger- und Finalistenunternehmen in Düsseldorf zusammen, um ihre Trophäen entgegenzunehmen. Diesmal drehte sich alles um das „große Bild“ der Transformation in Deutschland. Bereits am 31. Oktober waren die Vorreiter der deutschen Wirtschaft in 100 Branchen bekannt gegeben worden, nun durften die Kategoriesieger vor den rund 1200 Gästen ihre Preise entgegennehmen. Branchenübergreifend wurden zudem vier Sieger gesondert ausgezeichnet, die besonders vorbildliche Leistungen in den Transformationsfeldern Ressourcen, Gesellschaft/Wertschöpfungskette, Natur und Klima geleistet haben. Die Liste der ausgezeichneten Unternehmen ist lang. Deshalb können wir hier nur eine Auswahl präsentieren.
Ausgezeichnete Nachhaltigkeit in Elektrotechnik und Maschinenbau
Als „Vorreiter transformativer Mess- und Regeltechnik“ wurde das Familienunternehmen Beckhoff Automation aus Verl in der Kategorie Elektrotechnik und Elektronik ausgezeichnet. Gewürdigt wurde dabei das Ziel des international agierenden Unternehmens, die Effektivität von Maschinen durch PC-basierte Steuerungstechnik zu erhöhen. Die Begründung der Jury: Durch die Optimierung von Prozessen könne der Energie- und Rohstoffverbrauch reduziert und die Qualität und Wirtschaftlichkeit verbessert werden.
Lesen Sie auch: Nationale Strategie für Kreislaufwirtschaft soll 2024 kommen Für Nachhaltigkeit in der Produktion von Elektrotechnik und Elektronik wurde die Siemens AG mit ihrem Rahmenkonzept Degree (Decarbonization, Ethics, Governance, Resource efficiency, Equity und Employability) ausgezeichnet. Unter anderem sollen 2030 demnach 100 % der Produktfamilien ein robustes Ökodesign bieten. Außerdem leiste der Konzern dabei vielfältige Beiträge in den Bereichen Gesellschaft und Soziales.
In der Kategorie Maschinenbau ging der Preis an den Getriebehersteller Flender GmbH. Als einer der Qualitätsführer für Windkraft- und Industrieantriebe trage Flender direkt zur Energiewende bei, hieß es in der Begründung. Auch in Sachen Nachhaltigkeit werde eine führende Position angestrebt. Flender habe sich im Rahmen der Science-Based-Targets-Initiative zur Erreichung der Netto-Null-Ziele verpflichtet. Bis 2030 wolle Flender 100 % CO2-neutral agieren.
Nachhaltigkeit bei der Mobilität auf dem Fahrrad und beim Automobil
Für den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad erhielt Jobrad als Marktführer für Dienstrad-Leasing in Deutschland die Auszeichnung in der Mobilitätskategorie für Zweiräder. Neben dem Leasing-Angebot bietet Jobrad laut den Organisatoren des Nachhaltigkeitspreises auch Serviceangebote und Versicherungspakete an. Hervorgehoben wurde auch, dass das Leasing über eine webbasierte Portallösung funktioniert und so den Umstieg aufs Rad erleichtert.
Die zirkuläre Wertschöpfung überzeugte die Jury beim Sieger der Kategorie Automobil, dem Zulieferer ZF Friedrichshafen. Am Standort Bielefeld hat sich das Unternehmen auf die Aufarbeitung von gebrauchten Kupplungsaggregaten und Drehmomentwandlern spezialisiert. ZF Bielefeld sei beim Grünstrom ein Vorreiterwerk und schließe ohne Abfall den Kreislauf von Design, Herstellung, Nutzung und Entsorgung. Es sei damit Teil eines Kreislauf-Innovationsnetzwerkes.
Nachhaltigkeitspreise für branchenübergreifende Transformationsfelder
Vergeben wurden in Düsseldorf zudem Preise für branchenübergreifende Transformationsfelder, die die Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs: Sustainable Development Goals) und die Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung spiegeln: Klima, Natur, Ressourcen, Wertschöpfungskette und Gesellschaft.
Ausgezeichnet wurde dabei beispielsweise in der Kategorie Klima der Glashersteller Schott. Hintergrund: Die Glasindustrie ist eine der energieintensivsten Branchen in Deutschland, der Energiebedarf für die Herstellung wird bisher hauptsächlich mit fossilen Energieträgern wie Erdgas gedeckt. Im Schmelzprozess müssen Temperaturen von bis zu 1700 °C eingestellt werden, wobei große Mengen an CO2 entstehen. Die Schott AG habe einen ehrgeizigen Aktionsplan entwickelt, bis 2030 eine klimaneutrale Produktion zu verwirklichen. Der Plan umfasst vier Hauptbereiche, darunter den Übergang zu 100 % Grünstrom, den Technologiewandel, die kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz und die Kompensation verbleibender Emissionen. Der Schwerpunkt liege auf dem Technologiewandel, insbesondere in der energieintensiven Glasschmelze. Hier setze Schott auf Elektrifizierung der Schmelzwannen mittels Grünstrom und den Einsatz von grünem Wasserstoff.
Lesetipp: Kreislaufwirtschaft ist Teamarbeit
Beim Transformationsfeld Ressourcen durfte sich das Team der Interzero Circular Solutions Germany GmbH aus Köln freuen. Die Vision des Unternehmens spiegelt sich bereits im Firmennamen: Interzero steht für eine Welt ohne Abfall, in der Rohstoffe konsequent im Kreislauf geführt, Abfälle bestmöglich vermieden und null Ressourcen verschwendet werden. Als Kreislaufdienstleister entwickle das Unternehmen mit seinen Kunden maßgeschneiderte Closed-Loop-Lösungen – analog wie digital – und decke sämtliche Stufen des Kunststoffrecyclings ab. Unter anderem betreibt Interzero fünf Sortieranlagen für Leichtverpackungen in Deutschland und sortiert rund ein Drittel des deutschen Leichtverpackungsabfalls – mehr als 800 000 t pro Jahr.
Start-ups setzen auf grüne Geschäftsmodelle
Mit dem Next Economy Award (NEA) wurden zudem Gründer der Green Economy ausgezeichnet. Nach Live-Pitches der sechs Finalisten vor der Jury beim 16. Deutschen Nachhaltigkeitstag wurden die Concular GmbH sowie die Plastic Fischer GmbH als Sieger bekannt gegeben. Als digitales Ökosystem für zirkuläres Bauen überführe Concular Baustoffe beim Ablauf ihres ersten Lebens in ihr nächstes Leben. Plastic Fischer ermögliche es dagegen, mit der eigens entwickelten „TrashBoom-Technologie“ Plastikmüll in Flüssen abzufangen, bevor er in Meere gelangt.
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