Gewässerschutz in der EU: Liste von Wasserschadstoffen fordert Agrarwirtschaft und Chemiebranche heraus
Wie Grundwasser und Fließgewässer vor Mikroplastik und Schadstoffen geschützt werden können, dazu unterbreitete die EU-Kommission jetzt in Brüssel Vorschläge. Diese betreffen vor allem die Hersteller von Pflegeprodukten und Medikamenten sowie die Landwirtschaft.
Ob Shampoo, Hautpeeling, Körperlotion oder Arzneimittel: Etwa 92 % der Mikroschadstoffe, die EU-weit im Abwasser landen, stammen von Arzneimitteln und Kosmetika. Die EU-Kommission will derart verursachte Gewässerverschmutzungen entsprechend der Vorgaben des Green Deals künftig abwenden. Gelingen soll das über strengere Vorschriften bei der Abwasserbehandlung – und darüber, die Produzenten nach dem Verursacherprinzip für die Beseitigung von Schadstoffen im Wasser zur Verantwortung zu ziehen. Entsprechende Vorschläge legte die EU-Kommission kürzlich in Brüssel vor.
Mehr Forschung für schadstofffreie Pflegeprodukte und Medikamente
Gleichzeitig will die Brüsseler Behörde durch gezielte Förderung aus dem EU-Programm „Horizont 2020“ mehr Mittel für Forschung und Innovation im Bereich schadstofffreier Produkte bereitstellen. „Verunreinigtes Wasser schädigt unsere Gesundheit, Wirtschaft und die Umwelt gleichermaßen. Daher ist es unsere Pflicht, für die künftigen Generationen auf die Schadstofffreiheit von Luft und Wasser hinzuarbeiten“, erklärte der für Umwelt, Meere und Fischerei zuständige Kommissar, Virginijus Sinkevičius, bei der Vorstellung des umfangreichen Maßnahmenkataloges.
Die Brüsseler Behörde spricht sich für ein EU-weit koordiniertes Vorgehen aus, um Schadstoffbelastungen auf lokaler, regionaler und grenzübergreifender Ebene miteinander verzahnt zu bekämpfen.
Der neue EU-Rechtsrahmen zum Schutz der Gewässer
Chemiebranche lehnt pauschale Ächtung der PFAS-Stoffgruppen ab
Kernstück der EU-Bemühungen stellt die Überarbeitung der Listen dar, in denen die Wasserschadstoffe aufgeführt sind. Hier ist als erstes die Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) zu nennen, im Brüsseler Fachjargon als „forever chemicals“ bezeichnet. Diese finden sich in Haushaltswaren aus Kunststoff, in Textilien und Möbel sowie in Feuerlöschmitteln und Körperpflegeprodukten. Aber auch der Einsatz von Bisphenol A in Plastikverpackungen soll stärker kontrolliert werden.
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