Inliner für CO2-armen Materialtransport in Fässern
Der Transport von Chemikalien in Stahlfässern könnte mit erheblich geringeren CO2-Emissionen vonstatten gehen, wenn die Behälter mit sogenannten Inlinern, also mit passgenauen austauschbaren Auskleidungen versehen sind. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die das Fraunhofer UMSICHT durchgeführt hat.
Wer Chemikalien transportieren will, muss dafür ein geeignetes Gefäß dafür finden. Es muss chemisch und mechanisch stabil sein und sich gegebenenfalls hinterher gut reinigen lassen. Stahlfässer scheinen diesen Anforderungen sehr gut gewachsen zu sein, denn sie werden für den Transport sehr häufig verwendet. Nun hat die Roundliner GmbH in Forst bei Bruchsal das Fraunhofer UMSICHT in Oberhausen mit einer Ökobilanzstudie zu Transportbehältern beauftragt.
Die Frage war, ob sogenannte Inliner – passgenaue und austauschbare Auskleidungen für Fässer – die Wiederverwendbarkeit von solchen Fässer erhöhen können und wie sich dies auf die Treibhausgasemissionen von der Extraktion der Rohstoffe über die Herstellung bis zur letzten Verwertung der Materialien auswirkt. Erstes Fazit der Studie: um bis zu 73 % lagen die CO2-Emissionen niedriger, wenn Inliner verwendet wurden.
Fünf Szenarien wurden untersucht
Szenario 1 sieht vor, dass ein Stahldeckelfass mit einem Inliner darin verwendet wird. . Bei diesem Fass lässt sich der gesamt Deckel abnehmen. Die Auskleidung wird nach seiner Nutzung entsorgt, die Dichtungen werden erneuert. Fachleute sprechen hier vom Refurbishing-Verfahren.
Szenario 2 sieht das gleiche Stahldeckelfass vor, diesmal allerdings ohne eine spezielle Auskleidung. In diesem Fall unterziehen die Forscherinnen und Forscher das Fass einem sogenannten Reconditioning. Das Fass wird dabei gereinigt, ausgebrannt und neu lackiert. Zudem werden auch hier anschließend die Dichtungen erneuert.
Szenario 3a sieht vor, dass ein Stahlspundfass, bei dem es nur eine kleine Öffnung zum Befüllen und Ausleeren gibt, ohne Inliner ein anschließendes Reconditioning durchläuft. Szenario 3b untersucht ein Stahlspundfass ohne Inliner mit anschließendem Reconditioning des Fasses und Umarbeitung zu einem Deckelfass nach erster Nutzung. Szenario 3c prüft die Bedingungen mit einem Stahlspundfass ohne Inliner für die einmalige Nutzung mit anschließendem Recycling des Fasses.
Einsatz von Inliner verursacht weniger Treibhausgasemissionen
Betrachtet wurden die Treibhausgasemissionen in der Ökobilanzstudie über alle Stationen hinweg von der Produktion über den Transport bis hin zur endgültigen Entsorgung oder Verwertung der Behälter. „Indem die Fässer ‚from cradle to grave‘ – also über ihren gesamten Lebensweg – bewertet wurden, haben wir festgestellt, dass bei angenommenen fünf Verwendungen die Nutzung von Stahldeckelfässern mit Inliner und anschließendem Refurbishing 37,8 kg Kohlenstoffdioxid pro Betrachtungszeitraum emittiert“, erklärt Daniel Maga. Dies sei der Wert für das Szenario 1, sagt der Gruppenleiter Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement am Fraunhofer UMSICHT.
Der Großteil der Gesamtemission, nämlich 86 %, entfällt dabei auf die Herstellung des Fasses – ohne Abzug für dessen Wiederverwendung, was also auf ein noch höheres Potenzial hinweist. Lediglich 8 % der Emissionen seien auf die Produktion des Inliners zurückzuführen.
„Stahlspundfässer ohne Wiederaufbereitung emittieren dagegen 141 kg Kohlenstoffdioxid pro Betrachtungszeitraum und verursachen somit 73 % mehr Emissionen“, verdeutlicht der Wissenschaftler die erheblichen Emissionsunterschiede. Und auch im Vergleich mit den Szenarien, die ein Reconditioning berücksichtigen, lassen sich durch die Verwendung von Inlinern ca. 40 % bis 50 % der Treibhausgasemissionen einsparen.