Klimawandel: Der Mensch hat nur im Einklang mit der Natur eine Chance, ihn einzudämmen
Der Weltklimarat IPCC hat den zweiten Teil seines neuen Berichts zum Zustand des Weltklimas vorgestellt. Jedes zehntel Grad mehr, um das sich das Weltklima erwärmt, lässt irreversible Schäden entstehen, und zwar viel schneller und zerstörerischer als noch zu Beginn des Jahrtausends erwartet.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres kämpft akut an zwei Fronten, bei denen es um existenzielle Gefahren für die Weltgemeinschaft geht. Derzeit läuft die Sondersitzung der Vereinten Nationen, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach gegen den von Russlands Präsident Wladimir Putin angeordneten Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine aussprechen wird. Gestern, am 28. Februar 2022, stand der Dauerbrenner Klimawandel auf der Tagesordnung: Von dem würden „die Menschheit und der Planet verdroschen“. Und dass im Kampf gegen diese Katastrophe niemand die Führung übernähme, sei „kriminell“. Konkret warf Guterres einigen wenigen Länder vor, sie würden „die Rechte des Rests der Welt mit Füßen“ treten, einige wenige Unternehmen würden satte Gewinne einstreichen auf Kosten der „Ärmsten und Schwächsten“.
Guterres findet angesichts der internationalen Klimapolitik schon lange deutliche Worte. So deutlich wie gestern aber selten zuvor. Hintergrund der gestrigen Watschen in Richtung der politisch Verantwortlichen war der zweite Teil des Sechsten Sachstandsberichts, den der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) in den letzten zwei Wochen finalisierte. Ein 3675 Seiten dickes Dokument, das deutlich macht, wie schnell das Zeitfenster schrumpft, um fundamentale gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen, die nötig sind.
Der Krieg und die Klimawissenschaften
Mitten in die Schlussverhandlungen zu diesem wichtigen Dokument platzte die Nachricht des Krieges. Da sei es „einigermaßen überraschend, dass es den 195 Mitgliedstaaten des IPCC gelang, den Bericht relativ pünktlich zu verabschieden“, resümierten die drei Autoren Benjamin von Brackel, Christoph von Eichhorn und Sören Müller-Hansen in ihrem Artikel in der Süddeutschen Zeitung.
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