Lösung für die Maker-Szene: Biokunststoff aus 3D-Druck wiederverwendbar
Gute Nachrichten für Fans des 3D-Drucks: Abfälle aus Polymilchsäure (PLA), einem beliebten Kunststoff der Maker-Szene, lassen sich in kürzester Zeit enzymatisch depolymerisieren und ohne Qualitätsverlust erneut einsetzen.
Auch wenn Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wurden, sind sie nicht einfach zu recyceln. Häufig werden sogenannte Biokunststoffe für Wegwerfartikel verwendet. Nun hat ein Forschungsteam des King‘s College London die Methode des chemischen Recyclings dahingehend verfeinert, dass Enzyme den Kunststoff abbauen können.
Zur Depolymerisation, also zum Zerlegen der langen Molekülketten in kürzere Abschnitte, nutzen die Briten Enzyme, die üblicherweise in biologischen Waschmitteln vorkommen. Deshalb sprechen Fachleute auch von enzymatischem Recycling, ein Prozess, der vielfach extrem langsam vonstatten geht.
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Hier aber sei der Vorgang bei Produkten aus Polymilchsäure (PLA) bereits nach 24 Stunden abgeschlossen, sagen die Forscher um Alex Brogan. Wird der Prozess von Lösungsmittel und Temperaturen um die 90 °C unterstützt, seien die langen Kunststoffketten nach einem weiteren Tag in ihre Einzelbausteine zersetzt.
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Qualität der recycelten Biokunststoffe bleibt gleich
Das neue Verfahren des enzymatischen Recyclings von PLA ist nach Auskunft der Forscher etwa 84-mal schneller als der Prozess des Kompostierens – ein entscheidender Faktor für die Kreislaufwirtschaft. Denn möglicherweise würde so die Produktion von Kunststoffen auf fossiler Basis überflüssig, sodass nicht mehr riesige Mengen an Kunststoffabfällen auf Mülldeponien und in der Natur landen.
„Wir haben uns vom biologischen Abbau von Kunststoffen im menschlichen Körper leiten lassen, die beispielsweise für Wundnähte genutzt werden. Mit unserem Verfahren lassen sich jedoch die Abbauprodukte sinnvoll und wirtschaftlich nutzen. Jetzt können wir Abfälle als eine Ressource betrachten, mit der wir uns von Öl und anderen nicht erneuerbaren Quellen wegbewegen und dennoch die Produkte herstellen können, die wir für das moderne Leben brauchen“, so Forschungsleiter Brogan.