London will 27 % weniger Autoverkehr in acht Jahren
Der Bürgermeister der britischen Hauptstadt hat sich entschieden: Bis 2030 sollen die gefahrenen Autokilometer in London um mehr als ein Viertel abgenommen haben. Das ist eine der Klima-Maßnahmen der Stadt aus dem Szenario „Accelerated Green“. Das war immerhin die zweitradikalste von fünf möglichen Umsetzungspfaden.
Die Metropole muss etwas tun, um ihre Klimaziele zu erreichen. Stadtoberhaupt Sadiq Khan hat sich nun für eine Route entschieden. Sie heißt „Accelerated Green“, auf Deutsch beschleunigtes Grün.
Konkret setzt das bis 2030 einen annähernd 40 % verringerten Wärmeverbrauch der Gebäude voraus, also 2 Mio. Wohnungen und 1 Mio. Nichtwohngebäude, die angemessen isoliert werden müssen. Daneben sieht der Plan 2,2 Mio. Wärmepumpen in der Hauptstadt vor und 460 000 Gebäude, die an ein städtisches Wärmenetz angeschlossen werden sollen.
Verkauf von Autos mit fossilen Kraftstoffen wird erst 2030 eingestellt
Bei der Mobilität sieht der Plan vor, dass insgesamt 27 % der heute gefahrenen Autokilometer 2030 mit anderen Verkehrsmitteln oder zu Fuß zurückgelegt werden. Beim radikalsten Plan namens „no Constraints“, bei dem das Klimaziel ohne Beschränkungen verfolgt worden wäre, hätten es insgesamt 40 % weniger sein sollen. Doch auch die 27 % pünktlich umzusetzen, muss London erst mal schaffen. Der Verkauf von Fahrzeugen mit fossilen Kraftstoffen wird nämlich erst 2030 eingestellt und daher zu den Klimazielen bis in acht Jahren nichts beitragen können. Wie soll das also gehen? Khan spricht in seinen Erläuterungen von „aktivem Reisen“, sprich: Fuß oder Fahrrad, sowie von „Öffentlichem Nahverkehr und elektrischen Fahrzeugen“, die neue Norm für die Städter werden sollen.
London hatte die erste U-Bahn und will nun wieder ein Vorbild werden
„Wenn wir das richtig machen und anderen Städten zeigen, wie es gemacht wird, können wir kollektiv den Einfluss des Klimawandels beschränken“, so Khan. Konkret sollen Radwege ausgebaut und Gebiete ausgeweitet werden, in denen nur Fahrzeuge mit niedrigen Emissionen fahren dürfen bzw. solche mit hohen Emissionen Gebühren zahlen müssen. Die Innenstadt ist bereits heute bekannt dafür, sehr hohe Strafen für falsches Parken zu verlangen, und es scheint an diesem Punkt zu funktionieren. Zudem gilt London als eine der smartesten Städte in Europa mit einem leistungsfähigen öffentlichen Transportsystem. Der Blick zurück in der Zeit macht Hoffnung, dass die Briten hier ihrem Anspruch gerecht werden können, auch konsequente Lösungswege umzusetzen. Schließlich hatten sie als Erste in Europa eine echte U-Bahn – auch eine Maßnahme, für die tiefe Einschnitte nötig waren.