Menge kaum bekannt 22. Okt 2020 Von Bettina Reckter Lesezeit: ca. 1 Minute

Mikroplastik: Gefährliche Winzlinge für Mensch und Umwelt

Mikroplastik betrifft längst nicht mehr nur die Gewässer. Auch der Mensch ist belastet. Doch es gibt kaum Verfahren, um die winzigen Partikel zu eliminieren.


Foto: PantherMedia/plp609

Bis zu 16 winzigste Teilchen aus Kunststoff stecken in jedem Kubikmeter Luft. Mit jedem Atemzug könnten wir sie aufnehmen – so das Fazit einer dänischen Studie. Und auch im Süßwasser schwimmen jede Menge Plastikpartikel. Im Mageninhalt von verendeten Fischen, Meeressäugern und Wasservögeln finden Forscher immer wieder zum Teil erhebliche Mengen an Plastikgegenständen. Müssen wir jetzt Angst haben, bald selbst mit Plastikpartikeln belastet zu sein?

Nein, sagt Christian Laforsch, Professor für Tierökologie an der Universität Bayreuth. „Ich traue mich noch zu atmen oder Meeresfrüchte zu essen.“ Obgleich bis dato weder die Menge der Kunststoffe, die überall in der Umwelt stecken, noch deren Auswirkungen genau bekannt sind.

Mikroplastik ist nicht gleich Mikroplastik

Die Thematik ist komplex. Mikroplastik ist nicht gleich Mikroplastik; jeder Polymertyp weist andere chemische und physikalische Eigenschaften auf. Das eine Teilchen könnte negative Auswirkungen haben, ein anderes, gleich großes, aber nicht. „Das einzige, was man weiß, ist: Je kleiner die Partikel sind, desto eher könnten sie beispielsweise vom Verdauungstrakt ins Gewebe übergehen“, sagt Laforsch. Hier häufen sich die Hinweise , dass es dort zu Entzündungsprozessen kommen kann.

Grenzwerte, die Mensch und Umwelt schützen, sucht man vergebens. Das will die EU jetzt ändern. In die geplante neue Trinkwasserrichtlinie soll das Thema Mikroplastik einfließen. Derweil forschen Teams fieberhaft an Verfahren, mit denen die gefährlichen Winzlinge aus Wasser, Boden und Luft wieder entfernt werden können. Das ist aufwendig und teuer, denn nur mit feinsten Filtern lassen sich die Partikel einfangen.

Und in der Konsequenz sind Mikropartikel nur die Spitze des Eisbergs. Längst diskutieren Experten eine weitaus größere Gefahr: die zunehmende Menge an Nano­partikeln, die wiederum als „Abbauprodukt“ von Mikroplastik entstehen.

Den Fokus „Mikroplastik“ lesen Sie im aktuellen e-Paper der VDI nachrichten.

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