PFAS-Belastung in Fahrradanhängern 08. Aug 2024 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 2 Minuten

Nach Kritik von Stiftung Warentest: Anhängern-Hersteller reagieren

Ein Test von Fahrradanhängern für Kinder sorgt für Diskussionen. Schadstoffe, sogenannte PFAS, hatten zur Abwertung bei allen Herstellern geführt. Ein Grund zur Sorge?

Beim Test von Fahrradanhängern der Stiftung Warentest wurden Ende Juli 2024 alle zehn untersuchten Anhänger mit „mangelhaft“ bewertet. Die Abwertungen erfolgten vor allem aufgrund von Schadstoffnachweisen, konkret von PFAS. Hersteller nehmen die Hinweise ernst, sehen aber bisher kein erhöhtes Sicherheitsrisiko.
Foto: www.croozer.de | pd-f

Alle getesteten Fahrradanhänger für Kinder sind mangelhaft! Zu diesem Fazit kam die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Test 8/2024. Stiftung Warentest hatte dazu zehn Modelle unter die Lupe genommen. Neben Sicher­heits­mängeln und einer gebrochenen Deichsel führten vor allem Schad­stoffe – konkret per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) – zur Abwertung. Einige der sehr langlebigen Chemikalien schädigen die Leber, rufen Krebs in dem Organ hervor oder schädigen das Immunsystem. „Gefahren für Kinder und Umwelt“ titelte deshalb Stiftung Warentest. „Fahrradanhänger-Test sorgt für Entsetzen“, schrieb Merkur.de, das Onlineportal des Münchener Merkur. „Alle durchgefallen“ hieß es beim Rundfunksender SWR 3. Doch: Sollte nun auf die Nutzung von Fahrradanhängern für den Transport von Kindern komplett verzichtet werden? Nein, sagen Branchenvertreter. Dennoch nehmen sie die Ergebnisse des Testes ernst.

Fahrradbranche nimmt Kritik an PFAS-Belastung ernst

Gegenüber dem Pressedienst Fahrrad (pd-f) machte Wasilis von Rauch, Geschäftsführer beim Branchenverband Zukunft Fahrrad, seinem Unmut Luft: „Das ist eine fadenscheinig begründete Stimmungsmache gegen Kinderanhänger statt ein seriöses Testurteil.“ Zwar betrachte auch er PFAS in Kinderanhängern als ein Problem, sie seien aber keine Gefahr für die Gesundheit der Kinder. „Der Kinderanhänger ist und bleibt eine sehr sichere Methode, um den Nachwuchs mit dem Rad zu transportieren – das zeigt auch die offizielle Unfallstatistik“, stellte er fest.

Das Problem: Chemikalien aus der Gruppe der PFAS liefern schon seit vielen Jahren kostengünstige Lösungen für fast alle Branchen. Eine Einordnung der Stoffe ist auf der Homepage des Bundesumweltamtes zu finden. Sie werden beispielsweise eingesetzt, um bei Textilien eine fett-, wasser- und schmutzabweisende Wirkung zu erzielen und für Antihaftbeschichtungen in Pfannen. Außerdem sind sie in Arzneimitteln, Kosmetika und auch im Löschschaum der Feuerwehr zu finden. Aufgrund ihrer Langlebigkeit können sie inzwischen in vielen Böden, Gewässern und Lebensmitteln nachgewiesen werden. Zigtausende chemische Verbindungen fallen in die Gruppe der PFAS, aber nur ein Teil davon ist aktuell als schädlich eingestuft und darf deshalb in der EU nicht mehr eingesetzt werden. Es wird aber überlegt, die komplette Stoffgruppe zu verbieten. Deshalb suchen viele Unternehmen derzeit nach Alternativen – nicht nur in der Fahrradbranche.

Lesen Sie dazu auch: Ungiftige PFAS-Alternative für Industrieanwendungen gefunden

Hersteller von Fahrradanhängern müssen wegen PFAS jetzt abwägen

Bei Kinderanhängern sorgen PFAS derzeit für Funktionalität, damit Kinder im leicht gebauten Anhänger trocken transportiert werden können. Dazu nutzen Hersteller bisher meist ein Polyestergewebe, das mit PFAS beschichtet ist. Andreas Gehlen, Geschäftsführer des Kinderanhängerherstellers Croozer, folgerte deshalb nach Bekanntwerden der Testergebnisse gegenüber pd-f: „Wir sind jetzt aufgefordert, uns nach Alternativen umzusehen, die akzeptabel sind.“

Damit die Hersteller darauf reagieren können, müssen sie aber wissen, welche PFAS-Verbindungen von Stiftung Warentest getestet und als schädlich identifiziert wurden. Dies sei noch nicht bekannt. Croozer habe in eigens veranlassten Tests beispielsweise keine schadstoffbedenklichen Stoffe gefunden. Man könne daher noch gar nicht beurteilen, ob man die von der Stiftung Warentest beanstandeten Substanzklassen überhaupt eliminieren kann, ohne dabei Einbußen bei der Funktionalität zu haben, heißt es.

Gehlens bisheriges Fazit lautet deshalb: „Wir sind sensibilisiert dafür und es gibt keinen Grund, dass PFAS auf jeden Fall bleiben müssen. Aber man sollte ehrlich bleiben und sagen, was geht und was nicht.“ Der Test der Stiftung Warentest sei deshalb für ihn in erster Linie ein Ansporn.

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