Noch nie so hohe Gewitterschäden in Europa
Der Rückversicherer Munich Re berichtet von Rekordschäden durch Unwetter. Eine Folge des Hitzejahres 2023?
Kein Hurrikan oder Tsunami ist dafür verantwortlich, dass die weltweiten Schäden durch Naturkatastrophen 2023 so hoch liegen. Stattdessen trieb eine ungewöhnliche Häufung regionaler Unwetter die Schadensbilanz. Auf 250 Mrd. $ beziffert der Rückversicherer Munich Re die Summe 2023.
Milliardenschäden durch Gewitter in Nordamerika und Europa
Besonders Nordamerika und Europa waren von Gewitterschäden betroffen. In Nordamerika richteten vor allem schwere Hagelschläge Schäden von 66 Mrd. $ an. In Europa waren es 10 Mrd. $. Ein Großteil (8 Mrd. $) davon war zum Glück für die Betroffenen versichert. Der Trend weist weltweit nach oben und fällt zusammen mit den Meldungen, dass 2023 als das heißeste Jahr seit Beginn der Temperaturerfassung in die Geschichte eingegangen ist. Eine große Mehrheit der Forscher erkennt darin einen Zusammenhang, da die Klimaerwärmung mit einer Zunahme von Extremwetterphänomenen einhergehe.
Ausführliche Informationen und Grafiken dazu finden Sie hier: Copernicus – 2023 ein Jahr der Klimarekorde
74 000 Tote durch Naturkatastrophen
Auch die Zahl der Todesopfer lag 2023 mit 74 000 Getöteten durch Naturkatastrophen deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Im Mittelwert kommen rund 10 000 Menschen jährlich auf diese Weise zu Tode. Während bei den ökonomischen Schäden 76 % auf Kosten von Unwettern gehen, waren die Ursache für die vielen Toten aber in 85 % der Fälle Erdbeben. Darunter das große Beben in der Türkei und Syrien, bei dem allein 58 000 Menschen ums Leben kamen.
Mehr als 50 °C Hitze in China
Die Extremtemperaturen, u. a. mehr als 50 °C im Nordwesten Chinas oder Nachttemperaturen von mehr als 32 °C im US-Bundesstaat Arizona hatten in vielen Weltregionen auch vermehrt Hitze und Dürre und hiernach Waldbrände zur Folge. In Kanada brannten 18,5 Mio. ha Wald ab, mehr als je zuvor bei einem Waldbrand.
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„Die seit Jahren beschleunigte Erderwärmung verstärkt in vielen Regionen die Wetterextreme und damit auch das Schadenspotenzial“, kommentiert Munich-Re-Chef-Klimatologe Ernst Rauch. Rauch erläutert weiter: „Bei höheren Temperaturen verdunstet mehr Wasser, und mit der zusätzlichen Feuchtigkeit steigt in der Atmosphäre die potenzielle Energie für starke Unwetter.“ Beispiele für solche Extremwetter 2023 waren noch nie zuvor gemessene Niederschlagsmengen in China und Windgeschwindigkeiten von 265 km/h an der mexikanischen Pazifikküste. Auch dies ein negativer Rekord, der mit Schäden von 12 Mrd. $ einherging.