Kreislaufwirtschaft 20. Jan 2023 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 2 Minuten

Normung: DIN gibt Handlungsempfehlungen für die Circular Economy

Energie und Ressourcen zu sparen, das ist inzwischen das Ziel vieler Unternehmen. Damit das gelingen kann, braucht es einheitliche Standards. Die will das Deutsche Institut für Normung (DIN) nun zusammen mit den Ingenieurvereinen VDE und VDI auf den Weg bringen.

Zusammenarbeit für die Kreislaufwirtschaft: Gemeinsam haben DIN, DKE und VDI eine Normungsroadmap für die Circular Economy erarbeitet.
Foto: PantherMedia/Elnur_

Während die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) vor wenigen Jahren noch im Sinne des European Green Deals und des Klimaschutzgesetzes 2021 betrachtet wurde, wächst für viele Unternehmen nun auch der wirtschaftliche Druck, Materialien und andere Ressourcen in Kreisläufen zu führen, statt sie zu verbrauchen. Für Christiane Rohleder, Staatssekretärin im Bundesumweltministerium (BMUV), steht fest: „Nur wenn wir zu einer echten Kreislaufwirtschaft kommen, können wir die globalen Krisen bewältigen – die Klimakrise, das Artenaussterben und die Umweltverschmutzung.“ Bisher sind Angaben dazu aber nicht vergleichbar.

Hintergrund zur Kreislaufwirtschaft in der EU: Brüssel zieht die Notbremse

Standards und Normen sind laut Rohleder aber für die gesamte Wirtschaft eine zentrale Voraussetzung dafür, dass der dringende Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft gelingt. Ohne Standards könnten weder Verbraucher und Verbraucherinnen noch Unternehmen die Qualität von Materialien, Produkten oder auch Prozessen bewerten. „Daher sind Normen wichtig, damit zum Beispiel ein starker Markt für Recyclingmaterial entstehen kann“, sagt die Staatssekretärin. Daher wolle die Bundesregierung die Normung für eine echte Kreislaufwirtschaft in der EU voranbringen und Anforderungen an Produkte europaweit festlegen – im Dialog mit den Herstellern.

DIN, DKE und VDI ziehen für die nachhaltige Transformation an einem Strang

Dafür wurde nun die Normungsroadmap Circular Economy vorgestellt, die vom Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN), der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) erstellt wurde. Sie beschreibt, vor welchen Herausforderungen die Branchen bezüglich der Kreislaufwirtschaft stehen und welche Normen und Standards benötigt werden, um diesen zu begegnen.

Warum Normen für die Kreislaufwirtschaft wichtig sind, erklärt Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes (CEO) des DIN: „Sie definieren Schnittstellen und stellen eine klare Kommunikation zwischen den verschiedenen Stationen im Kreislauf sicher.“ Die nun vorgestellte Normungsroadmap Circular Economy liefere dazu konkrete Handlungsbedarfe. Laut Winterhalter zeigt sie auch, wo Normung und Standardisierung den angestoßenen Transformationsprozess hin zu einer zirkulären Wirtschaft gezielt unterstützen können.

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Die gemeinsame Umsetzung durch DIN, DKE und VDI soll für Tempo sorgen. Dazu sagt Dieter Westerkamp, interimsmäßiger VDI-Direktor und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied: „Gerade die Synchronisierung von Gesetzgebung und Standardisierung kann einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil bieten.“ Hierfür bedürfe es eines verstärkten Dialogs aller an der Standardisierung Beteiligten mit der Bundesregierung und der Europäischen Kommission.

Sieben Schwerpunktthemen für die Circular Economy

Die Roadmap beschreibt sieben Schwerpunktthemen, die sich an den Fokusthemen des Circular Economy Action Plans der EU orientieren: „Digitalisierung, Geschäftsmodelle und Management“; „Elektrotechnik und Informations- und Kommunikationstechnik (IKT)“; Batterien; Verpackungen; Kunststoffe, Textilien sowie „Bauwerke und Kommunen“. In diesen Bereichen gibt sie einen Überblick über den Status Quo der Normung und Standardisierung und zeigt Bedarfe für künftige Normen und Standards auf. Konkrete Beispiele dafür sind Anforderungen an Mehrwegsysteme, standardisierte Mehrwegverpackungen, Qualitätsanforderungen an Sekundärrohstoffe und die Definition der Langlebigkeit von Produkten.

Darüber hinaus wurden fünf Querschnittsthemen identifiziert, die alle Schwerpunkte betreffen: Nachhaltigkeitsbewertung, Lebensdauerverlängerung, Digitaler Produktpass (DPP), Recyclingfähigkeit und End of Waste. Auf Basis der erarbeiteten Ergebnisse soll es nun in die konkrete Umsetzung gehen.

An der Erstellung der Roadmap beteiligt waren mehr als 550 Experten und Expertinnen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesumweltministerium. Für Staatssekretärin Rohleder ist das ein guter Anfang: „Mit der Normungsroadmap Circular Economy sind wichtige Vorarbeiten geleistet.“

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