Recycling von Textilien: Stoff für nachhaltige Mode
Secondhandläden sind seit jeher der Inbegriff von Wiederverwendung von Bekleidung. Manche setzen auf neueste Technik beim Sortieren der Textilien, während die Hochschule Augsburg neue Recyclingverfahren erforscht.
Ein großes Kaufhaus am Münchner Marienplatz: „Sale“ steht auf Neudeutsch in roten Lettern auf einem Plakat im Untergeschoss. Hier werden massenhaft neue Kleidungsstücke zu niedrigen Preisen verkauft. Etwa 200 m entfernt bietet ein anderer Laden ebenfalls Hemden, Hosen oder Mäntel an. Diesmal zu Kilogrammpreisen, handelt es sich doch um Secondhandware aus Kleidersammlungen. Ständig kommt neue Ware auf den Markt, die kurze Zeit später verramscht oder weggeworfen wird. Denn ein echtes Textilrecycling gibt es bisher nicht. Doch allmählich entwickeln junge Start-ups neue technologische Lösungen hierfür.
Gut 70 km westlich der bayerischen Landeshauptstadt weist ein Schild in der Gemeinde Ettringen im schwäbischen Landkreis Unterallgäu auf den Haupteingang der „Aktion Hoffnung“ hin. Hinter dem Namen steht eine gemeinnützige GmbH des katholischen Bistums Augsburg. Der Firmenzweck: das Sammeln und Sortieren von Altkleidern. „Wir haben bayernweit 2300 Sammelbehälter aufgestellt“, berichtet Geschäftsführer Johannes Müller. Das Unternehmen mit insgesamt 65 Mitarbeitenden macht einen jährlichen Umsatz von 3,5 Mio. €, dazu werden an die 8000 t bis 9000 t alte Textilien eingesammelt.
Secondhandläden mit einem durchdachten Textilrecycling sind ein Wachstumsmarkt
Die Aktion Hoffnung, die ihre Überschüsse in Entwicklungshilfeprojekte steckt – 2021 waren das 126 000 €, die Projekten in 16 Ländern zugute kamen –, ist nur eines der zahlreichen karitativen, kommunalen oder kommerziellen Unternehmen, die Altkleider sammeln. Jedes Jahr sind es insgesamt ca. 1 Mio. t, diese Menge würde 62 000 Lkw füllen. Die Firma wurde vor 36 Jahren gegründet und ist auf einem ehemaligen Gutsbauernhof untergebracht. In einem der Räume sind zwei ehrenamtliche Helferinnen gerade dabei, gebrauchte Kleidungsstücke auf Kleiderbügeln zu drapieren. Ein Stockwerk darüber warten bereits getragene Dirndl und Lederhosen auf die Käufer am nächsten Tag.
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