Smart Farming: So soll eine nachhaltige Landwirtschaft genügend Lebensmittel liefern können
Wie gehen Umweltschutz und eine zukunftsfähige Lebensmittelversorgung unter einen Hut? Das soll im neuen Fraunhofer-Zentrum für Biogene Wertschöpfung und Smart Farming ergründet werden, das in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern angesiedelt ist.
Dürre, Erosion, ausgelaugte Böden – die Landwirtschaft steht vor einer Vielzahl von Problemen. Und sie muss den Spagat schaffen zwischen Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf der einen und der Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln auf der anderen Seite. Klappen könnte das mithilfe hochindividualisierten Technologien in den Landwirtschaftsbetrieben, die für eine optimierte Nährstoffversorgung der Pflanzen sowie für beste Wachstumsbedingungen für die Nutztiere sorgen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Robotik und KI.
Mit den Aufgaben für eine Landwirtschaft der Zukunft soll sich das neue Fraunhofer-Zentrum für Biogene Wertschöpfung und Smart Farming in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern befassen. „Die Landwirtschaft steht angesichts von ökologischen Auflagen, begrenzter Landflächen, Endlichkeit fossiler Ressourcen und Lebensmittelqualität vor Mammutaufgaben“, sagt Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Sein Land fördert deshalb die anwendungsorientierten Forschungen des Fraunhofer-Zentrums, „weil Bayern im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft ganz vorne mitspielen will“.
Robotik und Maschinenbau sichern Lebensmittelproduktion
Das Fraunhofer-Zentrum für Biogene Wertschöpfung und Smart Farming adressiert die gesamte Wertschöpfungskette, vom landwirtschaftlichen Rohstoff über die Lebensmittelverfahrenstechnik bis hin zum finalen Produkt. „Dies umfasst auch die transdisziplinäre Forschung zwischen Digitalisierung, Elektronik, Robotik, Maschinenbau und Prozesstechnik“, erklärte Raimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, anlässlich des Kick-off-Meetings in Freising. „Damit sichern wir nicht nur langfristig unsere heimische, qualitativ hochwertige Lebensmittelproduktion, sondern leisten auch einen Beitrag zur Sicherung der regionalen Landwirtschaftsbetriebe.“
Das Vorhaben ist als virtuelle Kooperationsplattform mit zwei Teilinitiativen auf Bundesländerebene und mehreren Standorten in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern organisiert. Den Forschungsteams stehen dabei Methoden- und Technologiebaukästen aus den Bereichen Robotik und Automatisierung, Sensorik, Aktorik und Analytik, KI und Big Data sowie Konstruktion, Produktion und Verfahrenstechnik zur Verfügung.
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Beispiele für ganzheitliche Wertschöpfung bei Obst und Gemüse
Wie aber könnte die Landwirtschaft produktiver und zugleich nachhaltiger werden? Das Fraunhofer IVV hat dazu einige Projekte in der Pipeline, die sich mit ressourcenschonender Nutzung regionaler Rohstoffe befassen. So gehen in Industrieländern bei leicht verderblichen Agrarprodukten bis zu 15 % der geernteten Kulturen verloren. Die wirtschaftlichen Einbußen belaufen sich alleine in Deutschland auf rund 4 Mrd. €.
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Nun soll die Forschung helfen, den mikrobiellen Verderb von Lebensmitteln einzudämmen. Betrachtet werden empfindliche Obstsorten, deren Transport ab einem gewissen Reifegrad nicht mehr empfehlenswert ist. Und es geht auch darum, dass Feldfrüchte mit einer bestimmten Wuchsform aus den Handelsklassen herausfallen. Hier braucht es Lösungen. Lebensmittelverluste sollen so reduziert und die Wertschöpfung erhört werden.