Grundwasser vor Malta gefunden 09. Aug 2021 Von Bettina Reckter Lesezeit: ca. 2 Minuten

Trinkwasser im Mittelmeer

Trinkwasser wird in vielen Regionen der Erde knapp, auch wenn es grundsätzlich mehr als genug Wasser auf unserem Planeten gibt. Allerdings ist der weitaus größte Teil davon ungenießbar, weil es sich um Salzwasser in den Meeren und Ozeanen handelt. Doch nun gibt es zumindest für eine sehr trockene Mittelmeerinsel Hoffnung: Ein internationales Forschungsteam ist vor der Küste Maltas auf ein großes Grundwasservorkommen gestoßen.

An Bord des Forschungsschiffs Hercules fanden Forschende Trinkwasser im Mittelmeer.
Foto: A. Micallef

Trotz Wasserreichtums auf der Erde sind nur knapp 3 % des Wassers Süßwasser und davon überhaupt nur ein geringer Teil als Trinkwasser oder zur Bewässerung nutzbar. Gerade in den trockenen Gebieten wird deshalb aktiv nach Wasser gefahndet. Denn obwohl mit der Meerwasserentsalzung ein Verfahren bereitsteht, um Salzwasser genießbar zu machen, braucht es doch auch Grundwasser, um die Bevölkerung ausreichend zu versorgen.

Nun hat ein internationales Team Hinweise auf ein großes Grundwasservorkommen im Meeresboden vor der Küste Maltas entdeckt. Das Forschungsprojekt wurde durch den European Research Council (ERC) im Rahmen des European Union‘s Horizon 2020 Research and Innovation Programme gefördert. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden unter Beteiligung der Universität Malta und des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel im renommierten Fachblatt Geophysical Research Letters veröffentlicht.

Trinkwasservorkommen 3 km vor der maltesischen Küste

„Unsere Entdeckung basiert auf einer ozeanografischen Expedition, die wir im Jahr 2018 durchgeführt haben“, erläutert Amir Haroon vom Geomar, Hauptautor der Studie. „Wir haben geophysikalische Methoden, sogenannte Reflexionsseismik, kombiniert mit neuartigen elektromagnetischen Verfahren eingesetzt, um diese Vorkommen aufzuspüren. Unsere Daten deuten darauf hin, dass das Grundwasser als isolierter Körper in Kalksteinformationen in 3 km Entfernung von der Küste auftritt“, erläutert der Wissenschaftler.

Die Forschenden bedienten sich numerischer Modellierungen und fanden Anzeichen dafür, dass dicht vor Maltas Küste ein zweiter Grundwasserkörper existieren könnte. Sie vermuten, dass der Wasserkörper dort während der letzten Eiszeit vor etwa 20 000 Jahren eingelagert wurde. Damals lag der Meeresspiegel niedriger als heute.

Offshore-Grundwasser als unkonventionelle Trinkwasserquelle

Aaron Micallef, Co-Autor der Studie vom Geomar und der Universität Malta, verknüpft die Entdeckung der Forschenden mit einigen weiteren Schlussfolgerungen. „Offshore-Grundwasser kann eine neue, unkonventionelle Trinkwasserquelle darstellen, die in zukünftigen nationalen Wasserwirtschaftsstrategien für die maltesischen Inseln berücksichtigt werden sollte“, so der maltesische Wissenschaftler.

Für ähnliche Gebiete im Mittelmeerraum, die ebenfalls unter Wassermangel leiden, hält Micallef den Fund von Grundwasser vor einer trockenen, kalkhaltigen Küste wie der maltesischen für ein gutes Omen. Zu bedenken sei dabei allerdings, dass die nun gefundenen Grundwasserreserven im Falle einer Förderung nicht aufgefüllt werden können. Eine Nutzung wäre demnach wahrscheinlich nicht nachhaltig.

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