Waldbrände in Europa: Satelliten geben einen aktuellen Überblick
Waldbrände beschäftigen Menschen in ganz Europa. Ein neues Monitoringsystem des DLR liefert Daten zu aktuell betroffenen Gebieten. Grundlage sind Satellitenaufnahmen.
Täglich gibt es neue Nachrichten über Waldbrände in Deutschland und Europa. Meist konzentrieren sich diese auf bekannte Metropol- oder Urlaubsregionen. Viele andere Feuer werden höchstens in Regionalmedien bekannt gemacht. Ein neuer Service des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) will das nun ändern.
Mit dem ZKI Fire Monitoring System stellt das DLR online nun einen kostenlosen Service bereit, mit dem die Entwicklungen tagesaktuell und im zeitlichen Verlauf beobachtet werden können. Dafür werden Satellitendaten automatisch ausgewertet und in eine Europakarte übertragen.
Beobachtung von Waldbränden ist auch für Abschätzung von Emissionen wichtig
Für die Wissenschaft ist die Waldbrandbeobachtung aus verschiedenen Aspekten bedeutend. „Wir können nicht nur sagen, wo es gebrannt hat. Sondern auch, wie sehr die Vegetation betroffen ist. Dies ist unter anderem für die Abschätzung der entstandenen Emissionen wichtig“, sagt Gruppenleiter Torsten Riedlinger vom Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) in Oberpfaffenhofen. Anhand der Satellitendaten wird dazu die betroffene Fläche vermessen und über einen speziellen Index verzeichnet, wie viel Biomasse verbrannt ist.
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Allein in Deutschland registrierte das ZKI Fire Monitoring System seit Anfang Juli 45 größere Brände. Dabei sind mehrere tausend Hektar Wald, Busch- und Weideland zerstört worden. Die schwersten Brände ereigneten sich demnach in Brandenburg bei Falkenberg, wo eine Fläche von 780 Hektar brannte, und in der Sächsischen Schweiz in der Grenzregion zu Tschechien. Grenzüberschreitend brannte dort eine Fläche von insgesamt 1160 Hektar.
Mehrere Satelliten liefern Daten für die Dokumentation der Feuer in Europa
Das DLR nutzt für das Monitoring Daten von den beiden Sentinel-3 Satelliten. Das Satelliten-Duo gehört zum europäischen Copernicus-Programm. Die Sentinel-3 Satelliten sind mit unterschiedlichen Instrumenten zur Beobachtung der Land- und Ozeanoberflächen ausgestattet. Über ihre optischen Systeme erfassen sie die Erdoberfläche mit einer Bodenauflösung von etwa 300 m. Täglich überqueren die Sentinel-3 Satelliten Europa auf ihren polaren Umlaufbahnen in etwa 800 km Höhe Europa. Einbezogen werden auch Daten der amerikanischen Satelliten Aqua und Terra. Aus einer Flughöhe von rund 700 km können diese Waldbrände mehrmals am Tag beobachten. Sie senden täglich ihre Daten, sobald sie die DLR-Empfangsstationen in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) oder Oberpfaffenhofen (Bayern) überfliegen. Etwa 20 min nach dem Satellitenüberflug sind die Ergebnisse verfügbar.
Klicken Sie hier, um zum ZKI Fire Monitoring System zu gelangen. In der Karte können verschiedene Filter gewählt werden. Dabei ist auch eine Differenzierung zwischen Waldbränden und anderen Brandereignissen möglich.