Klimawandel 04. Feb 2021 Von Bettina Reckter und Wolfgang Schmitz Lesezeit: ca. 2 Minuten

Wasser für die Welt

Deutsche Ingenieure entwickeln seit Jahrzehnten Trinkwassertechnik für trockenere Länder. Diese kann auch hierzulande helfen, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen.


Foto: PantherMedia / rfphoto

Auch wenn die aktuelle Großwetter­lage mit Dauerregen und Hochwasser anderes vorgaukelt: Deutschland fällt trocken. Die Trinkwasserreserven schrumpfen aufgrund des Klimawandels. Es ist zu warm, es fehlt ganzjährig an Regen. Wobei Extremwetterereignisse wie Starkregen ungenutzt in der Kanalisation landen – statt im Boden zu versickern und so die Grundwasserspeicher aufzufüllen. Die hiesige Wasserwirtschaft steht also vor enormen Herausforderungen.

Positiver Aspekt der Misere: Deutsche Ingenieure helfen seit Jahrzehnten, in traditionell trockenen Regionen der Erde Quellen sprudeln zu lassen. Sie entsalzen Meerwasser, um es als Trinkwasser in die Wüste zu bringen, sie reinigen Abwasser, um es von Industrie und Landwirtschaft ein zweites Mal nutzen zu lassen, und sie haben sogar ein paar pfiffige Low-cost-Lösungen parat. Vielleicht kann davon die Wasserwirtschaft hierzulande zur Bewältigung der klima­bedingten Trockenheit profitieren. Denn: Sauberes Trinkwasser stets in ausreichender Menge bereitzustellen, wäre bald kaum mehr zu garantieren.

Nationale Wasserstrategie

Eine Nationale Wasserstrategie wird derzeit im Bundesumweltministerium (BMU) erarbeitet. Sie soll im Sommer – rechtzeitig zur nächsten Hitzewelle – fertig sein. Darin vorgesehen sind Maßnahmen zur Priorisierung der Wassernutzung, sprich: eine Wasserhierarchie. Wer bekommt wann etwas ab? In diese Richtung zielt übrigens die jetzt in Kraft getretene EU-Verordnung über Mindestanforderungen für die Wasserwiederverwertung. Demnach sollen Bauern ihre Felder nicht mehr mit kostbarem Trinkwasser, sondern mit aufbereitetem Abwasser beregnen. Eine Regelung, die auch die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) klar unterstützt.

Ein anderer Aspekt gilt der Nachhaltigkeit. Dafür holt Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Bevölkerung mit ins Boot. Bis 10. Februar sollen Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Nationalen Wasserdialogs ihre Ideen für einen nachhaltigen Umgang mit der lebenswichtigen Ressource einbringen. Denn Schulze weiß: „Eine gute Wasserstrategie braucht alle Perspektiven der Gesellschaft.“

Den Fokus „Wasser im Klimawandel“ lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des E-Papers der VDI nachrichten mit diesen Themen:

Wenn das Wasser ausbleibt

Wasserwirtschaft: Deutschland ist im Wasserstress. Die Pegel vieler Flüsse sinken im Sommer dramatisch. Schifffahrt ist dann kaum mehr möglich. Und auch die Trinkwasserversorgung ist zunehmend gefährdet.

Lasst Wasser sprudeln

Anlagenbau: Aufgrund von Hitze und Dürre versiegt so manche Quelle. Deutsche Ingenieurkunst lässt sie wieder sprudeln.

Mehr ewiges Eis

Alpintechnik: Kunstschnee, mit erneuerbarer Energie aus Schmelzwasser gewonnen, soll die Gletscher im Naturraum der Alpen nachhaltig bewahren.

„Stress“ unter der Erde

Wissenschaft: Die Bedeutung des Grundwassers für Mensch und Natur ist bekannt, sagt der Limnologe Christian Griebler von der Universität Wien. Die Forschung aber werde bislang vernachlässigt.

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