Forschung 22. Jan 2024 Lesezeit: ca. 2 Minuten

Wird CO2 der neue Rohstoff für Plastik?

Forschende in Jena arbeiten daran, klimaschädliches CO2 nicht nur aus der Luft zu entfernen, sondern es auch für die Herstellung von Plastik oder Benzin umzuwandeln.

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Forschende in Jena entwickeln Wege zur Umwandlung des Treibhausgases in nachhaltiges Plastik und Benzin.
Foto: PantherMedia / GRAZVYDAS J

Wissenschaftler in Jena arbeiten momentan an einem Verfahren, um nicht nur klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Atmosphäre zu entfernen, sondern es auch wieder verwendbar zu machen. Die Grundidee besteht in einem Katalysator, der beispielsweise an Kraftwerken oder Hochöfen angebracht wird und CO2 bindet. Durch die Verwendung von Strom werde das CO2 dann in andere Stoffe umgewandelt, erklärte Martin Oschatz, der Leiter des Forschungsprojekts Dekarbon an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

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Ausgangsstoff für Plastikverpackungen herstellen

„Unsere Traumreaktion wäre, wenn wir aus CO2 einen Stoff machen könnten wie Ethylen. Das ist der Ausgangsstoff für Plastikverpackungen“, sagte der Chemiker.

Es besteht auch die Möglichkeit, das CO2 in Kohlenstoffmonoxid umzuwandeln, und in Verbindung mit Wasserstoff kann daraus wieder Benzin hergestellt werden.

Im Rahmen des Projekts wird derzeit Grundlagenforschung betrieben. Forschende testen verschiedene Ansätze, um das CO2-Molekül mithilfe von Kohlenstoff und Stickstoff ohne den Einsatz seltener Metalle so umzuwandeln, dass die Herstellung solcher Katalysatoren möglich wird. Bis Ende 2025 streben sie an, ein Material zu identifizieren, mit dem sie dann in größerem Maßstab weiterarbeiten können, erklärte der Wissenschaftler.

Martin Oschatz erklärte, dass die Herausforderung darin bestehe, den Prozess so zu gestalten, dass möglichst wenig zusätzliche Energie erforderlich sei. Er betonte: „Sonst lohnt sich das nicht.“ Um dieses Ziel zu erreichen, müsse die Forschergruppe auch unkonventionelle Wege einschlagen. Er fügte hinzu: „Es ist mit mehr Risiken verbunden, aber wenn es erfolgreich ist, hätte man gleichzeitig einen bedeutenden Fortschritt erzielt.“

Energieaufwand für die Umwandlung des CO2 soll gering sein

Im besten Fall könnten dann alle größeren Kraftwerke mit einem solchen Katalysator ausgestattet werden, wobei Windräder oder Solarmodule den benötigten Strom für die Umwandlung des CO2 liefern würden, meinte er mit Blick auf die fernere Zukunft. Er betonte jedoch, dass dies dann in den Händen der Ingenieure läge.

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Der Energieaufwand für die CO2-Umwandlung müsse erheblich geringer sein als bei den sogenannten „CO2-Staubsaugern“, die beispielsweise in Island in Betrieb sind, betonte er weiter. Diese Methode sei nur in Regionen effektiv, in denen immense Mengen an Energie verfügbar sind. Auf der Weltklimakonferenz im Dezember 2023 wurde intensiv über Verfahren zur Abscheidung und unterirdischen Speicherung von CO2 diskutiert. Die Forscher in Jena gehen nun einen Schritt weiter. (dpa/ili)

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