2024 ist das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
Die Weltwetterorganisation (WMO) geht davon aus, dass 2024 das wärmste Jahr wird, das die Menschheit mit Wetterdaten belegen kann. Die monatlichen weltweiten Durchschnittstemperaturen waren in diesem Jahr außergewöhnlich hoch.
In ihrem „State of the Global Climate“ teilt die UN-Weltwetterorganisation WMO (World Meterological Organization) mit, dass von Januar bis September dieses Jahres die globale Durchschnittstemperatur bei 1,54 °C (Unsicherheit +/- 0,13) über dem vorindustriellen Niveau (1850 bis 1900) gelegen habe – eine neue Rekordmarke, berichtete die WMO auf der Weltklimakonferenz COP29 in Baku in Aserbaidschan. Daran, so die Einschätzung, dürfte sich auch bis Jahresende nichts ändern. 2023 war mit 1,48 °C bisheriger Rekordhalter. Begünstigt worden sei der Wert durch ein wärmendes El-Niño-Ereignis, so die WMO.
Dies hatte auch in der letzten Woche schon der EU-Klimawandeldienst Copernicus berichtet. Die WMO-Prognose basiert darauf, stellt aber durch Daten aus weiteren fünf Instituten die Prognose auf eine breitere Basis. Seit 16 aufeinanderfolgenden Monaten (Juni 2023 bis September 2024) wird die globale Durchschnittstemperatur wahrscheinlich höher sein als alle zuvor gemessenen Werte.
Dies heißt übrigens nicht, dass das Klimaschutzziel des Weltklimaabkommens von Paris mit 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau schon gerissen ist. Darauf weist auch die WMO ausdrücklich hin. Hierzu wird ein Durchschnitt über zwei Jahrzehnte mindestens angesetzt – da gibt die Wissenschaft derzeit einen Wert von +1,3 °C an. Zumindest aber, so warnt die WMO, seien die letzten zehn Jahre sind die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen.
Weltwetterorganisation: Ozeantemperaturen steigen ebenfalls rekordverdächtig – starker Schwund beim Meereis in der Antarktis und bei Gletschern
Die Ozeane seien 2023 so warm gewesen wie nie zuvor. „Vorläufige Daten zeigen, dass sie auch 2024 auf einem vergleichbaren Niveau liegen“, so die WMO in einer Mitteilung. Dabei habe die Erwärmung der Weltmeere in den letzten 20 Jahren stark zugenommen. 2005 bis 2023 habe der Ozean durchschnittlich 3,1 Mio. TWh absorbiert – jährlich. Das ist mehr als das 18-Fache des Weltenergieverbrauchs im Jahr 2023. 90 % der Energie, die das Erdsystem oberflächennah ansammelt, speichern die Weltmeere.
Die WMO berichtet auch, dass die Ausdehnung des antarktischen Meereises recht niedrig sei – es sei die zweitniedrigste in den Satellitenaufzeichnungen zwischen 1979 und 2024. Die Eismassen der Gletscher verringerten sich weiter. Sie hätten 2023 eine Rekordmenge von 1,2 m Wasseräquivalent an Eis verloren. Das sei ca. fünfmal so viel wie die Wassermenge des Toten Meeres. Vor allem Nordamerika und Europa seien betroffen, allein die Gletscher in der Schweiz hätten in den Jahren 2021/2022 und 2022/2023 rund 10 % ihres verbleibenden Volumens verloren. Parallel zu diesen Entwicklung sei der Meeresspiegels von 2014 bis 2023 um 4,77 mm/a im globalen Mittel gestiegen. Das sei mehr als doppelt so schnell wie zwischen 1993 und 2002.