Kein Endlager vor 2046 – wie lange lässt sich Atommüll zwischenlagern?
2034 läuft die erste Genehmigung für eines der 16 Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente aus Kernkraftwerken ab. Hat also Zeit? Denkste!
Schnittstellenproblem nennt Julia Mareike Neles das, was gerade für die Zwischenlager für Atommüll aus deutschen Reaktoren gilt. Die Expertin leitet am Öko-Institut stellvertretend den Bereich Nukleartechnik & Anlagensicherheit. Heute lagern an den ehemaligen Kraftwerken die hoch radioaktiven Brennelemente in eigens eingerichteten Zwischenlagern. 15 dieser 16 Zwischenlager wurden für 40 Jahre lang genehmigt. Und dann?
Ab ins Endlager. Daraus aber wird so bald nichts. Die zuständige Bundesgesellschaft für Endlagerung nennt als günstigstes Datum, bis der Standort eines Endlagers überhaupt erst feststeht, 2046. Realistischer: 2068. Die erste Genehmigung für ein Zwischenlager aber läuft 2034 ab. Das ist das Schnittstellenproblem, der Übergang vom Zwischen- zum Endlager. Ein Problem, das es nicht geben dürfte.
Zwischenlagerung müssen so lange funktionieren, bis ein Endlager vorhanden ist
Was tun? Die Genehmigungen der Zwischenlager verlängern – ist nicht. Gibt es amtlich. Es müssen komplett neue Genehmigungen her, so das Bundesamt für die Sicherheit in der Entsorgung. Dauert acht Jahre. Im Schnitt. Länger zwischenlagern? Sollte gehen, sagen Expertinnen und Experten – aber forschen intensiv, ob sie damit wirklich richtig liegen. Nicht, dass was übersehen wird. Es ist eine Krux, wie Florence-Nathalie Sentuc weiß, Leiterin Stilllegung und Zwischenlagerung bei der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit: „Die Zwischenlagerung hat keine andere Chance, sie muss eben so lange erfolgen, bis das Endlager da ist.“