Messer 25. Feb 2022 Von Peter Kellerhoff Lesezeit: ca. 3 Minuten

Deutsche Messerikonen

Jeder kennt Schweizer Taschenmesser oder das Bowie-Knife aus den USA. Doch auch die zahlreichen deutschen Messerhersteller haben Ikonen im Portfolio, die weltweit bekannt und beliebt sind. Eine Auswahl.

Ankermesser

Foto: Otter

Der ins Holz der Griffschale eingelassene und fest vernietete Anker deutet bereits darauf hin: Der Ursprung des Ankermessers findet sich in maritimen Gefilden. Einst als Arbeitsmesser für den rauen Seegang konzipiert, findet es heute viele Anhänger auch außerhalb des Meeres. Die gerade Klingenform ist klar auf seine einstigen Einsatzgebiete ausgerichtet: Taue und Seile zügig durchtrennen und Fische entschuppen. Heute hat sich dieses Modell als Alltagsmesser für viele Bereiche etabliert. Die Bohrung und Lederschlaufe ermöglichen ein Sichern des Messers gegen Verlust. Das Ankermesser gibt es mit unterschiedlichen Griffmaterialien, zwei Klingenstahlsorten und in zwei Größen. Der Preis: ab 64 €.

Böker Sportmesser

Foto: Peter Kellerhoff

Handarbeit. Richtig gelesen. Jedes Böker Sportmesser mit seinem unverwechselbaren Design wird in Solingen – oder im Werk in den USA – per Hand produziert. Und das schon seit 1869. Ebenfalls richtig gelesen. Seit über 150 Jahren gibt es dieses Messer, das in den USA fast beliebter zu sein scheint als in seinem Herkunftsland. Natürlich änderte sich die Toolkonfiguration mit der Zeit etwas, so etwa beim Dosenöffner. Doch die Grundform blieb. Verschiedene Schalenmaterialien stehen zur Wahl: Kunststoff, Horn oder diverse Holzsorten. Die Länge des Böker in ausgeklapptem Zustand beträgt 15,50 cm, das Gewicht 98 g. Der Preis startet – je nach Schalenmaterial – bei 139 €.

German Army Knife

Foto: Peter Kellerhoff

Das German Army Knife, kurz GAK genannt, wird seit den 1970er-Jahren an die Bundeswehrsoldaten ausgegeben. Nach den Spezifikationen der Bundeswehr stellten viele deutsche Hersteller es her, am bekanntesten ist jedoch Victorinox in der Schweiz. Das Unternehmen entwickelte es sogar zu einer zivilen Serie mit roten Schalen weiter. Mittlerweile in der vierten Generation, GAK1 bis GAK 4 (v. l. n. r.) genannt, können sie natürlich nicht neu erworben werden, sie sind jedoch reichlich – auch neuwertig – auf vielen Verkaufsplattformen erhältlich.

Küchenklassiker

Foto: Stephan W. Eder

Wahrlich, in Bezug auf die anderen Messerikonen in diesem Technik Boulevard ist es das Aschenputtel. Aber was für eines. „Klassiker, mittel – Gemüsemesser“, so heißt es schnörkellos bei Robert Herder in Solingen. Seit 80 Jahren im Programm. Wie die Variante nach 20 Jahren (vernachlässigender) Dauernutzung aussehen kann – siehe links. Alt, aber scharf. Das Carbon mit 56 HRC (Härtegrad Rockwell) bis 57 HRC tut seinen Dienst – unermüdlich. Selbst wenn mancher dies als „perfektes Kartoffelmesser“ bewirbt. Das ist reines Understatement. Diese 8,5-cm-Klinge mit „Solinger Dünnschliff“ schält und schneidet lebensmitteltechnisch so ziemlich alles. Griffvarianten: Rotbuche und Kirsche; Straßenpreise 12 € bis 15 €.  swe

Mercator Messer

Foto: Otter

Ein einfaches, funktionelles, leichtes, robustes Messer – darum griffen im Kaiserreich wohl so viele Soldaten zum praktischen Mercator von Otter. Noch heute wird es aufgrund seiner minimalistischen und soliden Art weltweit geschätzt. Die schmale Bauart (7 mm) und sein leichtes Gewicht (ab 50 g) eignen sich für ein Immer-dabei-Dasein. Das Messer wird von Hand montiert und vernietet. In der Standardausführung hat es einen schwarzen, pulverbeschichteten Stahlgriff. Zur Wahl stehen aber auch Griffe aus Kupfer und Messing. In zwei Größen (11 cm und 10 cm) und zwei Stahlsorten (Carbon und rostfrei) erhältlich ab 29 €.

Toledo

Foto: Peter Kellerhoff

Typisch deutsch ist das Toledo-Messer, das nach Wissen des Autors nirgendwo anders hergestellt wird. Gerne wird es auch als Herrenmesser bezeichnet. Warum es jedoch nach der alten spanischen Klingenstadt Toledo benannt wurde, könnte als eine Reminiszenz an deren jahrtausendalte Tauschierungstechniken gelten. Jedenfalls lehrte man in den 1920er-Jahren diese Verziertechnik an der „Solinger Fachschule für Stahlwaren Industrie“. Die 8 cm langen Schalen des Messers, in die Ornamente eingearbeitet und farblich – oft auch mit Werbung versehen – abgesetzt werden, bestehen aus Messing. Unterschiedliche Werkzeugkombinationen sind möglich. Preis: ab 50 €.

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