H2 Green Steel baut das elektrisierte Stahlwerk
In Schweden entsteht das weltweit erste Hüttenwerk, das mit 100 % Wasserstoff betrieben wird. Für den Anlagenbauer SMS ist es der größte Auftrag der Firmengeschichte – und für die etablierten Stahlkonzerne eine Vorahnung der eigenen unsicheren Zukunft.
Große Mengen billiger Strom aus erneuerbaren Quellen. Ein Hafen. Schienenverbindung zur Eisenerzmine. Metallurgisch qualifiziertes Personal. Das sind die Kriterien, die für Maria Persson Gulda den perfekten Standort für ein wasserstoffbasiertes Eisenhüttenwerk ausmachen. „Es gibt auf der Welt nur wenige Orte, die all diese Eigenschaften mitbringen, und keiner davon liegt in Zentraleuropa“, sagt Persson Gulda, Technikchefin beim schwedischen Stahl-Start-up H2 Green Steel.
H2 Green Steel: Kein Koks, kein Erdgas, nur Wasserstoff
Persson Gulda und ihr Team haben ihren Standort in Nordschweden gefunden, in Boden bei Lulea. H2 Green Steel will dort 2026 ein komplett neues Hüttenwerk in Betrieb nehmen, das nicht nur auf Kokskohle als Reduktionsmittel verzichtet, sondern auch auf Erdgas. Stattdessen soll einzig Wasserstoff zum Einsatz kommen, der auf dem Gelände per Elektrolyse hergestellt wird. Das wäre eine Weltpremiere.
Auch über Schweden hinaus hat das Projekt Signalwirkung. Denn ohne Wasserstoff – darüber sind sich alle Hüttenbetreiber in Deutschland, Österreich und den Niederlanden einig – lässt sich in Zukunft kein Stahl mehr produzieren. Der Blick nach Boden ist für ThyssenKrupp, Salzgitter und Co. ein Blick in die eigene unsichere Zukunft – und lässt den ein oder anderen Nachteil westeuropäischer Standorte deutlich hervortreten.
Mit dieser Technik wollen ThyssenKrupp und Co. von ihren CO2-Emissionen herunterkommen
Schwedische Erze, Strom aus erneuerbaren Quellen
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