Direktreduktion in der Stahlindustrie 07. Feb 2022 von Iestyn Hartbrich Lesezeit: ca. 1 Minute

Habeck verspricht Stahlkonzernen schnelle Hilfe

Die Bundesregierung sagt Unterstützung beim Bau von Direktreduktionsanlagen zu – ebenso wie bei den Betriebskosten.


Foto: Urban Zintel/Bündnis90/Die Grünen

Vizekanzler Robert Habeck hat in einem Treffen mit Führungskräften aus der Stahlbranche rasche Hilfe beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in den Hüttenwerken zugesagt. „Wir sind uns mit der Branche einig: Wir brauchen mehr Tempo bei den Investitionen“, sagte Habeck dem Handelsblatt.

Viele Stahlkonzerne – darunter Thyssenkrupp, Salzgitter und ArcelorMittal – planen, ab 2025 nacheinander ihre Hochöfen durch Direktreduktionsanlagen zu ersetzen. Sie haben Anträge in Brüssel eingereicht, um die Installationen im IPCEI-Programm der EU (Important Project of Common European Interest) fördern zu lassen. Insgesamt 62 Wasserstoffprojekte stehen aktuell in der engeren Auswahl der EU; die Bundesregierung hat dafür 8 Mrd. € zugesagt.

Milliardeninvestitionen in den Hüttenwerken

Allein der größte deutsche Stahlhersteller, Thyssenkrupp, beziffert die Umrüstung der Duisburger Standorte auf 7 Mrd. €. Salzgitter und die Stahl-Holding Saar sprechen jeweils von 3 Mrd. € bis 4 Mrd. €. Einer Faustregel in der Stahlbranche zufolge fallen je 1 Mio. t Roheisenkapazität pro Jahr annähernd 1 Mrd. € Umrüstkosten an.

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Hilfen auch bei den Betriebskosten

Habeck sagte den Stahlherstellern zudem Hilfen während der Betriebsphase der Direktreduktionsanlagen zu. Ein zentrales Element der Wasserstoffpolitik sollen Klimaschutzverträge (Carbon Contracts for Difference) sein. In diesen verpflichtet sich der Staat, die Mehrkosten der Wasserstofftechnologie gegenüber der Hochofenroute auszugleichen: Es handelt sich also um direkte Subventionen des Stahlpreises.

Die Stahlkonzerne rechnen mit deutlich höheren Produktionskosten auf der Wasserstoffroute, unter anderem durch hohe Energiekosten. Schätzungen des niederländischen Tata-Steel-Hüttenwerks Ijmuiden zufolge könnte der Stahlpreis um annähernd 100 €/t steigen.

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