Messe K: Recycling und Kreislaufdenken sind gefragt
Kunststoff: Am 16. Oktober beginnt die weltgrößte Kunststoffmesse K. Dort zeigt die Branche, wie sich Kunststoffe in Massen recyceln oder in ihre Monomere aufspalten lassen.
Die Kunststoffindustrie betont gerne, dass sie im Vergleich zum Stahl eine bessere Ökobilanz habe. Ein Umweltengel ist sie deshalb nicht: Nur 47 % der deutschen Kunststoffabfälle wurden 2017 werkstofflich oder rohstofflich wiederverwertet. Der Rest wurde – unter Freisetzung von CO2 – verbrannt.
Wenn die Kunststoffbranche vom 16. bis zum 23. Oktober in Düsseldorf zu ihrer weltweit wichtigsten Messe, der K 2019, zusammenkommt, bilden Recycling und Kreislaufdenken eine der wesentlichen inhaltlichen Klammern. Materialproduzenten, Maschinenbauer, Verarbeiter und Forscher zeigen Ansätze, wie sich Kunststoffe werkstofflich recyceln oder in ihre Monomere aufspalten lassen. Denn: „Wir müssen weg von dieser Wegwerfmentalität“, sagt Covestro-Chef Markus Steilemann.
Thermoplaste besser recycelbar
Beispiel Spritzguss. Seit Jahren beobachtet die Branche einen Trend von duromerischen hin zu – deutlich besser recycelbaren, weil schmelzbaren – thermoplastischen Verbundwerkstoffen (Composites), vor allem in der Automobilindustrie. „Je größer die Serie, desto eher wird man zum Thermoplasten tendieren“, sagt Christian Hopmann, Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen. „Die Schlüsseleigenschaft ist die Eignung zum Spritzguss.“
Im Composite-Geschäft des österreichischen Maschinenbauers Engel schlägt sich diese Entwicklung in Zahlen nieder. „Thermoplaste haben in den vergangenen zwei Jahren rund 70 % unserer Neuprojekte ausgemacht“, sagt Matthias Mayr, der den Bereich Composite Systems leitet. Engel zeigt auf der K eine Anlage, auf der der Ausschnitt einer Autotür in 70 s gefertigt wird. Der Clou: Thermoplastische Organobleche unterschiedlicher Dicken werden in einem Spritzgießvorgang gefügt.
Polymere wieder aufspalten
Die chemische Verwertung ist ein weiteres Ziel. Einige Hersteller arbeiten an Verfahren, Polymerketten am Ende des Produktlebenszyklus wieder in ihre monomerischen Bestandteile aufzuspalten. In vielen Exponaten dreht sich darum alles um das sortenreine Composite. Das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik zeigt zum Beispiel einen Werkstoff mit herausragenden Recyclingeigenschaften, bei dem Faser und Matrix gleichermaßen aus Polypropylen bestehen.
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